Mit Aufarbeitung, Intervention und Prävention sexualisierter Gewalt müsse sich die Kirche beschäftigen und dürfe "die Sache nicht liegen lassen", sagte Heinrich im Westdeutschen Rundfunk (WDR). Die Grundentscheidung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sei, dass dies immer im Zusammenwirken mit den Betroffenen geschehen müsse.
Die kirchlichen Strukturen für das Vorantreiben von Aufarbeitung, Intervention und Prävention seien zu verstetigen und "aus dem Projektstatus herauszuholen", erklärte die Präses, die vor einem Jahr zur Vorsitzenden der EKD-Synode gewählt wurde. In den kommenden fünf Jahren werde sich das Kirchenparlament immer wieder mit dem Thema Missbrauch beschäftigen.
Heinrich hob eine "gute Auftakterfahrung" bei dem von der EKD neu eingerichteten "Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt" mit Betroffenen und Kirchenvertretern hervor: "Wir ziehen an einem Strang".
"Neuaufsetzung" der Struktur
Im Blick auf die Zukunft der Kirche sagte die Präses, es gehe in den nächsten zehn bis 15 Jahren um "eine wirkliche Transformation unserer Kirchenstrukturen". Darunter sei nicht "ein bisschen Nachsteuern, ein bisschen Drehen" oder ein Gremium mehr oder weniger zu verstehen, sondern "eine wirkliche Neuaufsetzung dieser Struktur", erklärte sie in der WDR5-Sendung "Diesseits von Eden".
Menschen suchten gerade nach der Corona-Pandemie erst einmal digital nach Kontaktpunkten, erklärte die 26 Jahre alte Philosophie-Studentin und fragte: "Müsste Kirche nicht eine Digital-Organisation werden mit lokalen Standorten?" Sie hoffe, in den nächsten Jahren ein Nachdenken über solche Zukunftsfragen anzustoßen, sagte Heinrich. Dieses Nachdenken solle jetzt geschehen, "wo wir noch nicht so stark unter Druck sind", forderte die Präses.