Rom (epd). Papst Franziskus hat am vierten Adventssonntag erneut eindringlich auf die Lage in Gaza hingewiesen. „Mit Schmerz“ denke er an Gaza, „an so viel Grausamkeit; an die Kinder, die mit Maschinengewehren beschossen werden, an die Bombardierung von Schulen und Krankenhäusern“, sagte der Papst während des Angelus-Gebetes. Die israelischen Opfer der Terrorattacke der Hamas vom 7. Oktober 2023 erwähnte er nicht. Auch ging er nicht darauf ein, dass die israelische Armee Ziele wie Schulen oder Krankenhäuser angreift, weil sich dort Quartiere der Terrororganisation Hamas befinden.
Das Gebet leitete Franziskus nicht wie üblich vom Fenster des apostolischen Palastes aus, sondern von der Kapelle der Casa Santa Marta im Vatikan. In seinem letzten Angelus-Gebet vor Heiligabend wies der Papst auch auf andere Konflikte hin. „Lasst uns beten, dass zu Weihnachten das Feuer an allen Kriegsfronten erlischt, in der Ukraine, im Heiligen Land, im Nahen Osten und in der ganzen Welt“, sagte der Papst.
Das Presseamt des Vatikans begründete die Maßnahme des Ortswechsels für das Angelus-Gebet bereits am Samstag in einer Mitteilung mit einer Erkältung des Papstes und dem kalten, windigen Wetter in Rom. Franziskus selbst sagte zu Beginn des Gebets am Sonntag, es ginge ihm schon besser, es müssten aber Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. „Auch im Hinblick auf die Verpflichtungen der kommenden Woche“ sei die Entscheidung getroffen worden, den Papst nicht am offenen Fenster beten zu lassen, erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni.
An Heiligabend will Franziskus vor der traditionellen Messe im Petersdom die Heilige Pforte der Basilika öffnen und damit das Heilige Jahr 2025 einläuten. Am ersten Weihnachtsfeiertag erteilt er wie jedes Jahr den Segen „Urbi et Orbi“. Am zweiten Weihnachtsfeiertag will Franziskus eine weitere Heilige Pforte in einem Gefängnis in Rom eröffnen.
Die Tradition der Jubiläen reicht weit zurück, Papst Bonifaz VIII. startete sie im Mittelalter. Zunächst wurde das Heilige Jahr alle 100 Jahre, dann alle 50 Jahre begangen. Seit 1450 findet es - mit wenigen Unterbrechungen - alle 25 Jahre statt. Das Durchschreiten einer Heiligen Pforte verspricht den Gläubigen die Streichung aller Sündenstrafen im Jenseits.