Gemeinsam mit der evangelischen Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg/Lübeck), dem katholischen Erzbischof Stefan Heße und dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Björn Engholm, erinnerten die Gläubigen an fünf Stationen an das Leiden und Sterben Jesu. Der diesjährige Kreuzweg stand unter der Überschrift "Zusammenhalt".
Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte an der ersten Station des Kreuzweges: "Wo immer Menschen zu Opfern gemacht werden, ist Position gefragt. Klare Position. Ein Nein zur Gewalt. Ein Ja zum Widerspruch. Und ein aktiver Einsatz für die Demokratie, in der die Würde jedes einzelnen Menschen gelten muss." Alle müssten Zusammenhalt zeigen und ein Nein aussprechen, wenn Macht missbraucht wird, wenn Völkerrecht gebrochen wird. Jede und jeder werde mit seinen Gebeten, seinem Mitgefühl und seinen Hoffnungskräften gebraucht, "gerade in dieser Zeit, damit dem Leid ein Ende bereitet wird".
"Fassungslos, sprachlos und ohnmächtig stehen wir vor der Eskalation der Gewalt, der Not und dem Leiden der Menschen", sagte Erzbischof Heße an der letzten Station auf dem Jerusalemsberg. Karfreitag sei der Tag der Klage, des Kummers, der Trauer, der Tag des Unaussprechlichen. "Jesus stirbt für uns am Kreuz. Aber: Er überwindet den Tod, er befreit und rettet uns." So denke er hoffnungsvoll an die Menschen in der Ukraine, an die Menschen, die auf der Flucht sind und leiden.
Der Lübecker Kreuzweg ist der "Via Dolorosa" in Jerusalem nachgebildet, den Jesus nach seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung gegangen sein soll. Begründet wurde der Kreuzweg von dem Lübecker Kaufmann und Ratsherrn Hinrich Konstin, der 1468 eine Pilgerreise nach Jerusalem unternommen hatte. Er starb 1482 kinderlos und verfügte in seinem Testament, dass von seinem Vermögen ein Kreuzweg gebaut werden sollte.