"Wenn die Lüge einmal in der Welt ist, dann ist sie nicht mehr so leicht auszurotten", sagte Rieth laut Manuskript in einer Predigt zu seiner Verabschiedung am Freitag in Stuttgart. So habe ein amerikanischer Präsident die Lüge "hoffähig" gemacht und so schamlos gelogen, dass am Schluss niemand mehr so genau gewusst habe, was denn nun Wahrheit und was Lüge sei.
Dem amtierenden russischen Präsidenten Wladimir Putin warf Rieth vor, dass er nicht einsehen könne, mit dem Krieg gegen die Ukraine einen Fehler gemacht zu haben. Nun könne Putin nicht mehr zurück und richte nur noch Unheil an und töte. Es brauche Menschen, die ihm die Augen öffneten und ihn zur Einsicht brächten.
Rieth predigte über einen alttestamentlichen Text, in dem der Prophet Nathan den König David von dessen Sünde überzeugte. David hatte Ehebruch begangen und den Ehemann der Frau heimlich in den Tod geschickt. Die Bibel ermutige dazu, Verantwortung zu übernehmen und für die Freiheit anderer einzustehen, betonte der Kirchenrat.
Klaus Rieth war 14 Jahre lang der "Außenminister" der württembergischen Landeskirche und ist weiterhin Koordinator ihrer Ukraine-Hilfe. Seine Nachfolgerin ist Christine Keim, die zuletzt beim Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) als Referentin für Mission und Entwicklung tätig war. Nach einer Dienstzeit als Pfarrerin an der Stuttgarter Gedächtniskirche arbeitete sie von 2014 bis 2018 als Oberkirchenrätin in Hannover für die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) und den Lutherischen Weltbund.