In einer Videobotschaft an den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma zu dessen Gründung vor 40 Jahren sagte Steinmeier, auch heute noch erlebten Sinti und Roma Diskriminierung und Ausgrenzung in Deutschland. Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus, Mehmet Daimagüler, warnte vor Hass gegen Roma. Wir dürfen das nicht hinnehmen", sagte er am Donnerstag in Berlin.
"Wir müssen dafür sorgen, dass die Geschichten der verfolgten Sinti und Roma und ihrer Nachkommen lebendig bleiben, auch wenn es keine Zeitzeugen und Zeitzeuginnen mehr gibt, die davon berichten können", mahnte Steinmeier. Er sei dankbar für das Engagement des Zentralrats, sagte er. Der Verband habe nicht zuletzt dafür gestritten, dass die NS-Verbrechen an Roma und Sinti als Völkermord anerkannt worden seien. Dem Völkermord fielen in Europa eine halbe Million Menschen zum Opfer.
Steinmeier bat zudem um Vergebung für die erlittene Diskriminierung in der Nachkriegszeit. "Auch für dieses zweite Leid, das den Sinti und Roma in der Nachkriegszeit angetan wurde, will ich heute im Namen unseres Landes um Vergebung bitten."
Der Antiziganismus-Beauftragte Daimagüler betonte, dass Stereotype, Vorurteile, Herabwürdigungen, Ausgrenzungen und gewaltsame Übergriffe noch heute zum Alltag vieler Roma gehörten. In Deutschland, aber auch weltweit stehe die Gesellschaft in der Verantwortung, die Diskriminierung von Roma zu beenden. Daimagüler ist der erste Beauftragte der Bundesregierung für Antiziganismus und das Leben der Sinti und Roma. Er soll die Maßnahmen gegen Antiziganismus koordinieren.
Seit 1990 wird am 8. April auf die Diskriminierung und die Verfolgung der Roma aufmerksam gemacht. Am Aktionstag wird zudem an die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung der Roma und den ersten Welt-Roma-Kongress erinnert, der am 8. April 1971 in London stattfand.