Bettina Wittmann-Stasch erläuterte in einer Publikation des Religionspädagogischen Instituts Loccum, "die meisten Schülerinnen und Schüler werden Bilder in den Nachrichten auf unterschiedlichsten Kanälen gesehen haben von rollenden Panzern und mehr". Zudem brächten viele zugewanderte Kinder und Jugendliche selbst Erfahrungen aus Kriegsgebieten mit.
"Das Trauma des Krieges kommt schneller ins Klassenzimmer, als wir Erwachsenen das für möglich halten", so Wittmann-Stasch, Dozentin für Schulseelsorge an dem evangelischen Institut. Bei Schülerinnen und Schülern, die vor Bomben in Syrien geflohen seien, könnten die Bilder aus der Ukraine neue Ängste auslösen. Zudem gebe es in vielen Klassen Kinder und Jugendliche, deren Familien aus der Ukraine oder Russland kämen. "Sie haben Angst um Verwandte - und sicher auch Wut auf die jeweils andere Seite." Die Schüler dürften damit nicht alleingelassen werden.
Das Thema lasse sich in fast jedem Unterricht behandeln, sagte die Dozentin. Ein besonders guter Ort dafür sei der Religionsunterricht. Ein geeigneter erster Schritt sei es zu fragen, was die Kinder selbst beschäftige. Wittmann-Stasch warnte jedoch vor groben Vereinfachungen, nur um kindgerecht zu sein. "Die Komplexität von Krieg lässt sich nicht bagatellisieren." Vor allem ältere Schülerinnen und Schüler interessierten sich schon mehr für die Frage, wie ein solcher Krieg beendet werden könne.
Das Institut ist eine Fortbildungseinrichtung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.