"Kinder bekommen unheimlich viel mit", betonte die Oberärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Akutstation der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. Deshalb sei es wichtig, mit ihnen über ihre Gefühle zu sprechen.
Nachrichten und Berichte von militärischen Auseinandersetzungen wie jetzt in der Ukraine belasteten viele Kinder. Sollten Eltern entsprechende Hinweise im Verhalten des Nachwuchses feststellen, sei es wichtig, das Thema ihnen gegenüber auch anzuschneiden. Die Kinder dürften nicht "in Unwissenheit" gelassen werden, betonte Igl. Sie sollten im Gespräch mit den Eltern die Möglichkeit haben, ihre Gefühle zu äußern - und von Mutter oder Vater gegebenenfalls auch in den Arm genommen und getröstet zu werden.
Wie viele Informationen die Eltern ihren Kindern geben können, hänge dabei weniger vom jeweiligen Alter als von Entwicklungsstand und Persönlichkeit ab. "Da sollte man vom Kind ausgehen. Da muss jedes Elternteil sein Kind realistisch einschätzen", betonte Igl.
Bei Kleinkindern sollte man im Gespräch möglichst nicht so stark ins Detail gehen wie etwa bei älteren Kindern. Auch die "Tagesschau" und ähnliche Formate seien für Vorschulkinder in der Regel noch nicht geeignet. Dafür gebe es eher Kindernachrichten etwa der öffentlich-rechtlichen Sender, die stattdessen gemeinsam angehört und angesehen werden könnten.
Von Fernseh- oder Internetverboten hält die Fachärztin nichts: "Ein Verbot macht vieles ja erst interessant!" Statt eines generellen Verbotes könnten die Kinder zu einer sinnvollen und dem Alter angemessenen Mediennutzung angehalten werden. Gegebenenfalls könnten die Eltern auch Alterssperren für bestimmte Sendungen oder Inhalte einrichten.