An der Grenze herrsche eine "extrem angespannte Situation", sagte Oliver Müller im ZDF-"Morgenmagazin". Die Wartezeiten für Geflüchtete aus der Ukraine, um über die Grenze nach Polen zu kommen, hätten in der Nacht zum 26.2. bei etwa zwölf Stunden gelegen.
Bei niedrigen Temperaturen harrten dort auch viele Frauen und Kinder aus. Die polnische Regierung habe acht Aufnahmezentren eingerichtet, diese würden aber vermutlich nicht ausreichen, da bis zu einer Million Flüchtlinge erwartet würden.
Die Berichte von Caritas-Mitarbeitenden in der Ukraine klängen "extrem ernüchternd", erklärte Müller. In mehreren Sozialzentren an der Pufferzone im Osten des Landes sei die Arbeit stark eingeschränkt, da sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich selbst in Sicherheit hätten bringen müssen. "
Helferinnen und Helfer sind nun selber auch Betroffene dieses Krieges", sagte er. In anderen Landesteilen seien noch Hunderte von Caritas-Mitarbeitenden voll aktiv, hätten aber auch große Angst.
Die Hilfsorganisation habe vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine am 24.2. viele Vorbereitungen getroffen und verschiedene Szenarien entwickelt, erklärte Müller: "Aber was jetzt passiert, ist schlimmer als das schlechteste Szenario, das wir im Kopf hatten." Die Caritas habe in Polen 2500 Aufnahmeplätze eingerichtet und werde vor allem Kinder in den Fokus nehmen, die besonders unter der Situation zu leiden hätten, sagte er.