Pavlo Shvartz, Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, sagte, dass die Sorge im Land vor einem russischen Angriff groß sei. Es herrsche aber keine Panik. Die Situation an den Grenzen sei gefährlich und hochexplosiv. Um Sicherheit in der Region zu erreichen, brauche die Ukraine eine handlungsfähige Armee, um sich zu verteidigen, betonte Shvartz. Außerdem brauche es eine verlässliche Energieversorgung, um von russischen Gaslieferungen unabhängig zu werden.
Bischof Shvartz warnte davor, dass die baltischen Staaten und dann Polen an der Reihe seien, wenn die Ukraine "diese Auseinandersetzung verliert". Die europäischen Staaten realisierten gerade, dass die Ukraine gar nicht so weit entfernt sei. Er gab zu bedenken, dass es bereits seit acht Jahren Krieg im Land gebe, der bislang 14.000 Tote gefordert habe. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm versprach: "Wir werden weiter für die Menschen in der Ukraine beten und auf die Situation dort aufmerksam machen."
EU, Nato und die USA die schätzen die Gefahr einer russischen Invasion als "sehr hoch" ein. Die diplomatischen Bemühungen um eine friedliche Lösung laufen auf Hochtouren. Die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine (DELKU) hat etwa 2000 Mitglieder in 31 Gemeinden. Die bayerische Landeskirche ist seit 1992 partnerschaftlich mit der DELKU verbunden. 250.000 Evangelische in Bayern, also etwa zehn Prozent, sind Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion.