"Jede Unterstützung, sexualisierte Gewalt in unserer Gesellschaft offen zu thematisieren und lückenlos aufzuarbeiten, ist grundsätzlich zu begrüßen", sagte die Theologin der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). Dies könne jedoch nicht die Aufarbeitung innerhalb der Kirche ersetzen. Sie halte es für unbedingt sinnvoll, Verbrechen und Übergriffe im Bereich sexualisierter Gewalt auch kirchenspezifisch zu untersuchen, sagte Kurschus.
Zurückhaltend äußerte sich die EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Landeskirche Westfalen gegenüber Forderungen nach höheren Zahlungen an Missbrauchsopfer. "Das Unrecht, das Menschen angetan wurde, lässt sich mit keiner noch so hohen Summe ausgleichen oder gar wiedergutmachen", sagte Kurschus. "Wenn man die Beträge einfach nur symbolhaft erhöht, entsteht der Eindruck, man wolle damit das verübte Unrecht angemessener ausgleichen", erklärte sie. "Das halte ich für schwierig. Diese Frage wird aber in der Diskussion bleiben", sagte Kurschus.
Es handele sich nicht um Entschädigungen im juristischen Sinn. "Die evangelische Kirche hält an ihrem System der individuellen Leistungen fest, die zumeist im Kontakt mit den betroffenen Menschen und nicht über deren Köpfe hinweg festgelegt werden", erklärte die Ratsvorsitzende.