Während am Donnerstagabend in der Stadtkirche in Kusel 120 Menschen Platz fanden, verfolgten nach Schätzungen des Ordnungsamtes weitere 500 die Übertragung des Gottesdienstes auf dem Marktplatz. "Wir sind nicht allein mit unseren Gefühlen", rief der Kuseler evangelische Dekan Lars Stetzenbach den Trauernden im Gebet zu. Es gebe ein großes Bedürfnis in der Bevölkerung, der Trauer Ausdruck zu verleihe.
"Die Lebenslichter von Yasmin und Alexander sind brutal erloschen", sagte der Theologe, während zwei Kerzen am Altar gelöscht wurden. "Alle, die am Montag den Boden unter den Füßen verloren haben, sollen spüren, dass wir hier eine Gemeinschaft sind. Wir sind Menschen, die miteinander leben, leiden und trauern, und die füreinander da sind." Im Gottesdienst und vor der Kirche entzündeten Teilnehmer der Gedenkfeier Kerzen neu, die den Wunsch nach Wärme und Helligkeit symbolisierten.
Bei einer internen Trauerfeier der Polizei am Freitag in Kusel verurteilte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hämische Kommentare im Internet. Hass-Tweets, die sich nach der Tat gegen die Polizei richteten, seien menschenverachtend, sagte Dreyer nach Angaben des Innenministeriums.
Neue Ermittlungsgruppe gegen Hass
Das Landeskriminalamt habe eine Ermittlungsgruppe "Hate Speech" eingerichtet. "Hass und Hetze werden konsequent verfolgt und bestraft", betonte Dreyer. Die Landesregierung werde weiter mit allen Mitteln des Rechtsstaates gegen diejenigen vorgehen, die Polizeikräfte beleidigten, bedrohten und gewaltsam angingen.
Polizisten in ganz Rheinland-Pfalz und in Deutschland gedachten am Freitagvormittag der Getöteten in einer Schweigeminute. "Ganz Rheinland-Pfalz trauert um zwei junge Menschen, die mit großer Leidenschaft unser aller Sicherheit zu ihrem Beruf gemacht haben", sagte Dreyer bei der Trauerfeier der Polizei. "Ich kann nur hoffen, dass es Ihnen hilft, dass Sie mit Ihrer Trauer und Verzweiflung nicht allein stehen."
Die Polizisten, eine 24-Jährige und ihr 29-jähriger Kollege, waren am frühen Montagmorgen bei einer Verkehrskontrolle bei Ulmet im Landkreis Kusel auf offener Straße erschossen worden. Sie hatten einen Lieferwagen kontrolliert, auf dessen Ladefläche tote Wildtiere lagen. Die Ermittler gehen davon aus, dass mit den Polizistenmorden Jagdwilderei vertuscht werden sollte. Zwei Tatverdächtige wurden im saarländischen Sulzbach festgenommen und sind in Untersuchungshaft.