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Norman Roth ist seit dem 1. November Beauftragter der pfälzischen Landeskirche für die Polizei- und Notfallseelsorge.
Polizeiseelsorger
Aus der Flutkatastrophe lernen
Die seelische Notfallhilfe wie bei der Flut im Ahrtal ist ihm ein Herzensanliegen. Norman Roth will als neuer evangelischer Beauftragter für die Polizei- und Notfallseelsorge ehrenamtliche Mitarbeitende in der Pfalz und Saarpfalz gewinnen.

Es sei kein leichtes Amt, das er angetreten hat, räumt Norman Roth ein. Seit dem 1. November ist er Beauftragter der pfälzischen Landeskirche für die Polizei- und Notfallseelsorge. Mehr als 15 Jahre schon ist der 46-jährige Pfarrer als Notfallseelsorger unterwegs. "Das war mir von Anfang an ein Herzensanliegen", sagt Roth. Die Polizeiseelsorge arbeitet ökumenisch und wird durch den gemeinsamen Beirat der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer unterstützt.

Die vergangenen Jahre sei er über den ökumenischen Beirat für Notfallseelsorge und die Psychosoziale Notfallversorgung Kaiserslautern in Leitungsaufgaben hineingewachsen, erzählt er. Irgendwann habe ihn seine Vorgängerin Anne Henning gefragt, ob er sich eine Vakanzvertretung vorstellen könne. Nach 15 Jahren als Gemeindepfarrer in Jettenbach im Landkreis Kusel wurde daraus schließlich ein neuer Lebensabschnitt.

Roth übernimmt das Amt in einer Zeit, in der die Notfallseelsorge wegen der Flutkatastrophe im Ahrtal im Blick ist. Etliche Helfer der Landeskirche und des Bistums Speyer waren vor Ort. "Notfallseelsorge kann eine langfristige Traumatisierung verhindern helfen", sagt Roth.

Umgekehrt sei Außenstehenden bewusst geworden, was die Kirche dort leiste. Etliche, die sich bei ihm für den neuen Ausbildungskurs Notfallseelsorge meldeten, erwähnten die Flutkatastrophe. "Es ist das Gefühl der Hilfe, die man geben kann", sagt Roth. Notfallseelsorge sei ein kirchlicher Dienst, der in der breiten Öffentlichkeit als Dienst an der Gesellschaft wahrgenommen und geschätzt werde.

Kurse nachgefragt - Finanzierung offen

Dass die Ausbildungskurse nachgefragt sind, freut Roth, der verheiratet ist und zwei Söhne hat. "Wir sind bei steigender Arbeitsbelastung im Pfarrdienst immer mehr angewiesen auf Ehrenamtliche", berichtet er. Es sei hilfreich, Menschen aus verschiedenen Berufen im Team zu haben. Nun gelte es für die durch Ehrenamtliche geprägte kirchliche Notfallseelsorge, bei der Professionalisierung der Psychosozialen Notfallversorgung mit anderen Anbietern wie dem DRK mitzuhalten.

Eine zweite Herausforderung sei die Finanzierung der Seelsorgearbeit vor dem Hintergrund kirchlicher Umstrukturierungen und Sparzwänge, sagt Roth. Zwar seien in der Psychosozialen Notfallversorgung auch Land und Kommunen gefordert. Doch würden auf die Kirche weitere Kosten zukommen. Effizienz und Synergien im ökumenischen Miteinander fingen diese aber nicht auf.

Inhaltlich will Roth das von seiner Vorgängerin und ihrem katholischen Kollegen entwickelte Konzept der Vor- und Nachsorge ausbauen. Die Flutkatastrophe im Ahrtal habe gezeigt, wie wichtig nach der Akuthilfe die weitere psychosoziale Betreuung vor Ort mit der Hilfe von Traumazentren oder der Beteiligung von Kirchen sei.

Roth wünscht sich daher ein Konzept für eine Nachsorge bei Großschadenslagen. In der Polizeiseelsorge lerne er gerade erst die Strukturen des Arbeitsfelds kennen und Themen, die bewegten, sagt Norman Roth: Diskussionen mit Impfgegnern und Verschwörungserzählern und Deeskalierungsstrategien bei Demonstrationen.