Wie die Evangelische Öffentlichkeitsarbeit am Mittwoch mitteilte, neigt sich der Bau, der Teil des Unesco-Welterbes ist, um acht Zentimeter zur nahen Lahn hin. Die Kirche sei auf Fels, Lehm, Aufschüttungen und unterschiedlich hohen Fundamenten errichtet, erläuterte der Wormser Architekt Jürgen Hamm bei einer Gemeindeversammlung. Wasseransammlungen, die dem Boden ihre Struktur nehmen, seien offenbar die Ursache für die Neigung der Kirche.
Mit einem aufwendigen Injektionsverfahren von Expansionsharz könne wieder ein fester Untergrund gebaut werden, sagte Hamm. Alle Reparaturen zusammen seien aber sehr teuer. Er schloss einen zweistelligen Millionenbetrag nicht aus. Zwischen sieben und acht Jahre könnten die Arbeiten dauern.
Seit 2017 ist die Kaiser-Wilhelm-Kirche der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich, nachdem die Risse offenbar wurden. Seitdem gab es mehrere Untersuchungen, unter anderem mit einem Schwerlastkran, die immer neue Schäden ans Licht brachten.
Seit diesem Sommer zählt die Kirche zu dem Ensemble, für das die Kreis- und Kurstadt als eine der „Great Spas of Europe“ von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt wurde.
Überlegungen, eine repräsentative Badekirche zu bauen, gab es um 1870, als Bad Ems Weltruf genoss und sich gekrönte Häupter, Adel und Künstler dort zum Kuren trafen. Kaiser Wilhelm II. gewährte zum Bau ein „Gnadengeschenk“ von 50.000 Mark. 1899 wurde die Kaiser-Wilhelm-Kirche eingeweiht.