Mit deutlichen Worten hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Donnerstagabend in Hamburg zum Einsatz für die Seenotrettung im Mittelmeer aufgerufen. „Jeder kann etwas tun, auch kleine Aktionen helfen“, sagte der bayerische Landesbischof in der Flussschifferkirche im Hafen. Das Thema der geflüchteten Menschen, die im Mittelmeer ertrinken, müsse noch sichtbarer werden. Gemeinsam mit Michael Schwickart, Vorstand des Bündnisses „United4Rescue“, warb er auf einer Veranstaltung der Kreativbranche.
Bedford-Strohm forderte eine sofortige humanitäre Lösung: „Es geht hier um Menschen.“ Die Pandemie habe Europa gezeigt, „dass massive Krisen nur zu bewältigen sind, wenn Mitgefühl, Solidarität, kurz: Menschlichkeit mobilisiert werden kann“, sagte er. Das müsse nun auch bei der Seenotrettung und Aufnahme der Geretteten in Europa möglich werden.
„Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, sondern müssen unsere Wut in Energie umwandeln“, sagte Schwickart und bezog sich auf die Festsetzung der „Sea-Eye 4“ in der vergangenen Woche. Das Rettungsschiff war im Hafen von Palermo auf Sizilien festgesetzt worden. Es ist neben der „Sea-Watch 4“ das zweite Bündnisschiff von United4Rescue. Die „Sea-Eye 4“ war seit Mai auf ihrem ersten Einsatz und hat nach Angaben der Organisation Sea-Eye bisher 408 Menschen aus Seenot gerettet.
Anlass war die Verleihung des „ADC-Kreativawards“ an die Agentur Philipp und Keuntje für die Kampagne „Drowned Requiem“, die sie zur Spendensammlung für United4Rescue entwickelt hatte. Agenturchef Bernhard Fischer-Appelt widmete Bedford-Strohm die Auszeichnung und überreichte ihm die Urkunde auf der Flussschifferkirche.