Die Ende Januar vollständig erschienene Bibelübersetzung verharre in einer männerzentrierten Sichtweise, erklärte die Vorsitzende Susanne Kahl-Passoth in einem am Mittwoch veröffentlichten Offenen Brief an die Deutsche Bibelgesellschaft: "Das ist eine verpasste Chance!"
"Die BasisBibel tritt mit dem Anspruch an, die Bibelübersetzung für das 21. Jahrhundert zu sein. In vielen Aspekten stimmen wir dem auch zu", fügte Kahl-Passoth hinzu. So sei die kürzlich erschienene Übersetzung leicht lesbar und gut verständlich und eigne sich besonders für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie in der "Erstbegegnung mit der Bibel, da ihr Schriftbild für das Lesen an Bildschirm und Display optimiert sei. "Das Design halten wir für außerordentlich gelungen und ansprechend. Bedauerlich ist jedoch, dass die BasisBibel inhaltlich in traditioneller Androzentrik verharrt."
Zwar berücksichtige die Übersetzung die Erkenntnisse der theologischen Forschung beispielsweise bezüglich der Nennung von Frauen und Männern im Umfeld Jesu, räumte die stellvertretende Vorsitzende Angelika Weigt-Blätgen ein: "In Bezug auf den Gottesnamen hingegen übersetzt die BasisBibel erstaunlich konservativ und eindimensional."
"Herr" sei lediglich Ersatzname
Besonders irritierend sei, dass in den Erläuterungen der BasisBibel sogar behauptet werde, das Tetragramm (JHWH) im Hebräischen könne nur mit "Herr" korrekt wiedergegeben werden. Weigt-Blätgen: "Das Tetragramm kann vielmehr mit 'Gott' wiedergegeben werden oder wie in den Gebeten der jüdischen Tradition mit 'Name' - z.B. im Achtzehnstunden-Gebet 'wir wollen Deinen Namen heiligen auf Erden'. 'Herr' ist also lediglich ein Ersatzname, keine Übersetzung!" In anderen Bibelübersetzungen sei es durchaus gelungen, die biblische Fülle an Gottesbildern zu vermitteln, so Kahl-Passoth.
Erste Texte der "BasisBibel" wurden ab 2006 veröffentlicht, 2010 erschien das vollständige Neue Testament, 2012 folgten die Psalmen. Im Januar 2021 wurde die komplette Bibel aus Altem und Neuem Testament veröffentlicht. Sie enthält kurze Sätze, soll gut verständlich und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sein. Zudem ist sie auch für das Lesen an Bildschirmen konzipiert - dort lassen sich etwa Worterklärungen im Text einfach anklicken. Gedacht ist die Übersetzung vor allem für junge Menschen und für alle, die es mit dem Bibellesen zum ersten Mal versuchen.
Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland e.V. (EFiD) mit Sitz in Hannover ist als Dachverband die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft. Zur EFiD gehören nach eigenen Angaben 40 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund drei Millionen Mitgliederinnen und Mitgliedern.