Nicht an einem Ort versammelt, aber dennoch dezentral und digital verbunden, feiern Menschen den Schlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt am Main. Sie werden ermutigt, ehrlich hinzuschauen, einander zu vertrauen und über Grenzen hinweg gemeinsam zu handeln.
Der Schlussgottesdienst wird live von der Weseler Werft übertragen. Sehen Sie hier den Livestream zum Gottesdienst. Ein Predigt-Duo kommt zum Einsatz: Schwester Dr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen und die methodistische Pfarrerin Mareike Bloedt. Liturgisch begleitet wird er vom Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing, dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Volker Jung und dem griechisch-orthodoxen Erzpriester Radu Constantin Miron, der ebenfalls Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ist.
Die Sänger*innen des JugendKathedralChores Fulda (Leitung Domkapellmeister Franz-Peter Huber) und des Ohmsteder Vokalensembles Oldenburg (Leitung Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser), das Blechbläserensemble Rhein-Main (Leitung Landesposaunenwart Frank Vogel) und die Jazzband T.A.P. (Leitung Referent für Popularmusik Bernhard Kießig) laden zum Mitsingen der Choräle und Kirchentagslieder ein.
Der Bibeltext zum Schlussgottesdienst ist Jesaja 51,1-5. In der Einheitsübersetzung lautet er: "Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt und die ihr den HERRN sucht! Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, auf den Brunnenschacht, aus dem ihr herausgebohrt wurdet! Blickt auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch gebar! Er war allein, als ich ihn rief. Dann habe ich ihn gesegnet, sodass er zahlreich wurde. Denn der HERR hat Zion getröstet, getröstet all ihre Ruinen. Er machte ihre Wüste wie Eden und ihre Öde wie den Garten des HERRN. Jubel und Freude findet man in ihr, Lobpreis und den Klang von Liedern. Horcht her, mein Volk, hört auf mich, meine Nation! Denn von mir geht Weisung aus und mein Recht mache ich zum Licht der Völker. Meine Gerechtigkeit ist nahe, von mir kommt Heil. Meine Arme verschaffen den Völkern Recht; auf mich hoffen die Inseln, sie warten auf meinen Arm."
Die Lieder des Schlussgottesdienstes und die Liedtexte erfahren Sie es im Materialheft zum Schlussgottesdienst:
Predigerinnen fordern mehr Gerechtigkeit
Mit einem Appell für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft und den Kirchen geht mit dem Schlussgottesdienst der Ökumenische Kirchentag zu Ende. Wer nach Gerechtigkeit jage, jage nach einem guten Leben für alle, sagt die Pastorin der evangelisch-methodistischen Kirche, Mareike Bloedt, im Abschlussgottesdienst am Frankfurter Mainufer. Die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Katharina Ganz, ruft dazu auf, menschengemachte Ungerechtigkeiten zu beseitigen und forderte, Frauen den Zugang zu allen Ämtern und Diensten in der katholischen Kirche zu ermöglichen.
Die beiden Frauen halten gemeinsam die Predigt im Gottesdienst, der den Abschluss des rund viertätigen Ökumenischen Kirchentags bildet. Wegen der Corona-Pandemie ist die Besucherzahl an der Weseler Werft auf 400 begrenzt. Wie bei allen Veranstaltungen des Kirchentags waren Interessierte eingeladen, beim Gottesdienst per Übertragung dabei zu sein.
Die katholische Oberin Ganz sagt in ihrer Predigt, einseitige männliche Herrschaft müsse überwunden werden. Zudem forderte sie, "Überlebende von sexualisierter Gewalt in die Mitte" zu stellen sowie ein neues Miteinander zwischen den Geschlechtern und ökumenische Geschwisterlichkeit zu leben.
Der 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main fand wegen der Corona-Pandemie überwiegend digital statt. Er wurde gemeinsam veranstaltet vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Für das nächste Jahr ist ein Katholikentag in Stuttgart geplant, für 2023 ein evangelischer Kirchentag in Nürnberg. Konkrete Pläne für einen weiteren Ökumenischen Kirchentag gibt es bislang nicht.