So gebe es fast in jedem Dorf oder zumindest im Umkreis eine evangelische und katholische Kirche, sagte Limperg am Freitag im RBB-Inforadio. Ein weiterer Grund für die gelebte Ökumene sei der im Vergleich zu anderen Ländern liberale Katholizismus in Deutschland, unterstrich Limperg, die auch Präsidentin des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe ist.
Allerdings gebe es auch Probleme und die Zusammenarbeit zwischen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden sei nicht immer und überall selbstverständlich. Trotz der weitgehend säkularisierten Gesellschaft fühlten sich aber noch große Teile der Menschen in Deutschland einer der großen Kirchen zugehörig, so Limperg weiter.
Der 3. Ökumenische Kirchentag (ÖKT) war am Donnerstag in Frankfurt am Main mit einem Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt auf einem Parkhausdach eröffnet worden. Die Feier fand wie fast alle kommenden Veranstaltungen des Kirchentags wegen der Pandemie ohne Publikum statt und wurde im Internet übertragen.
Unter dem Leitwort „schaut hin“ finden auf dem ÖKT bis Sonntag rund 100 aus Frankfurt am Main digital gesendete Veranstaltungen zu den Themen Glauben, Klimawandel, Frieden und gesellschaftliche Gerechtigkeit statt. Sie werden von mehr als 300 Aktionen und Gottesdiensten in ganz Deutschland begleitet.
Bischöfin Fehrs: "Mutig sein - auch in der Pandemie!"
Auch in einer Pandemie sollen die Menschen ruhig mutig und zuversichtlich sein. Das sagte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs beim ökumenischen Kirchentagsgottesdienst an Himmelfahrt in der St. Georgskirche laut Redemanuskript. Fehrs gestaltete den Gottesdienst gemeinsam mit dem katholischen Weihbischof Horst Eberlein und Pastor Uwe Onnen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Hamburg.
„Wir möchten bitte getrost aufhören damit, nur das Problem zu beschreiben und ängstlich vor der Größe der Aufgabe zurückzuschrecken. Auch in einer Pandemie“, sagte die evangelische Theologin und bezog sich auf das Kirchentagsmotto „schaut hin“. Jeder könne versuchen, das Alte hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen. „Es heißt: Schau hin, was hast du selbst? Was ist schon da? Was kannst du tun?“
Gute Beispiele seien etwa das Bündnis #HotelsForHomeless, das Obdachlosen in der Hansestadt ihre Würde durch ein eigenes Zimmer zurückgibt. Und die Seemannsmission, die alle Hebel dafür in Gang gesetzt hat, damit kiribatische Seeleute zu ihren Familien zurückkehren können.