Bei der digitalen Sitzung der Vollkonferenz zu Beginn einer sechsjährigen Amtszeit stimmten 79 Delegierte für Jung. 82 Stimmen waren gültig, es gab 3 Enthaltungen.
Seit 2013 war der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad Vorsitzender der UEK-Vollkonferenz. Nach dem Eintritt in den Ruhestand Anfang März schied der 63-Jährige zu Beginn der konstituierenden UEK-Sitzung am Freitag auch als Vorsitzender des Kirchenbundes aus. Sein Nachfolger Jung war seit 2015 bereits 1. Stellvertretender Vorsitzender.
Neue 1. Stellvertretende Vorsitzende ist Dorothee Wüst, die Nachfolgerin Schads an der Spitze der pfälzischen Landeskirche. Zum 2. Stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Vollkonferenz Jan Lemke, der am 1. Juli als Präsident die Leitung des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland übernimmt. Damit folgt er auch im UEK-Präsidium der scheidenden Kirchenamtspräsidentin Brigitte Andrae, die im Sommer in den Ruhestand geht.
In seinem letzten Bericht als Vorsitzender warb Schad für den Erhalt der Kirchenbünde innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Gerade in der Vielfalt sind wir gemeinsam evangelisch“, sagte der Theologe. Zentrale Aufgabe der UEK, der zwölf der 20 EKD-Gliedkirchen angehören, seien die theologische und liturgische Arbeit. Schad sprach sich allerdings dafür aus, diese mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) unter dem Dach der EKD noch enger zu verzahnen.
Zur UEK gehören die Landeskirchen von Anhalt, Baden, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bremen, Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck, Lippe, Pfalz, Rheinland, Mitteldeutschland und Westfalen sowie die Evangelisch-reformierte Kirche. Die Vollkonferenz ist das höchste Gremium der UEK. Ihr gehören 112 Mitglieder an, die zugleich Mitglieder der EKD-Synode sind. Die konstituierende Sitzung zu Beginn einer sechsjährigen Amtszeit fand am Freitag wegen der Corona-Pandemie digital statt.
Theologe Beintker erhält Karl-Barth-Preis
Der reformierte Theologe Michael Beintker hat den Karl-Barth-Preis erhalten. Der 74-Jährige wurde am Freitag am Rande der UEK-Vollkonferenz für sein theologisches Gesamtwerk ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für das Jahr 2020 sollte ursprünglich im vergangenen November in Berlin verliehen werden. Die Feier zur Vergabe wurde allerdings wegen der Corona-Pandemie verschoben. Nun erfolgte die Preisverleihung am Rande der digitalen Frühjahrstagung in der Kapelle des EKD-Kirchenamtes in Hannover. Nur wenige Gäste waren vor Ort.
Die Auszeichnung erinnert an den Schweizer Theologen Karl Barth (1886-1968), der vor rund 100 Jahren eine neue Epoche der Theologie einleitete. Barth gilt als geistiger Vater der „Theologischen Erklärung von Barmen“ von 1934, die Historiker als moralische Legitimation für den Neuaufbau des deutschen Protestantismus nach dem Zweiten Weltkrieg bewerten. Die Auszeichnung würdigt besonders Beintkers zahlreiche Forschungsarbeiten zur Theologie Barths. Der ehemalige Münsteraner Universitätsprofessor gilt als einer der profiliertesten deutschen Theologen. Er war unter anderem Vorsitzender des Theologischen Ausschusses der UEK und ist stellvertretender Vorsitzender der Kammer für Theologie der EKD.
Die Theologin Christiane Tietz, die kurz zuvor zur neuen Vorsitzenden des Theologischen Ausschusses der UEK gewählt worden war, würdigte Beintker in ihrer Laudatio für dessen „außerordentliches Engagement auf allen Ebene der Kirche und in der Gesellschaft“. Er habe Barths Grundgedanken zur Geltung gebracht, dass Menschen ihr Heil ausschließlich von Jesus Christus zu erwarten hätten.
Der Karl-Barth-Preis wird seit 1986 alle zwei Jahre verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Theologen Hans Küng, Kardinal Karl Lehmann und Wolfgang Huber, der Jurist Helmut Simon und der Unternehmer Heinz-Horst Deichmann.