Ein am Sonntag bei Twitter veröffentlichtes Video zeigt den Beamten in einem kurzen Gespräch mit "Querdenkern", die am Rande der Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag von Martin Luthers Auftritt vor dem Reichstag in Worms eine als Gottesdienst getarnte Demonstration abhalten wollten.
Lebkücher beharrt in dem Gespräch auf die Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften. "Sie haben ein Recht zu demonstrieren, andere haben ein Recht auf Leben." Zudem bittet er die Gruppe, an das christliche Gebot der Nächstenliebe zu denken. Auf die Nachfrage eines Mannes, ob Jesus heute das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und eine Corona-Impfung empfehlen würde, antwortet der Polizist: "Der würde sagen: Betet so, dass ihr keinem anderen schadet."
Selbst als Jesus im Garten Gethsemane verhaftet werden sollte, habe er, nachdem sein Jünger Petrus einem Soldaten mit einem Schwert ein Ohr abgeschlagen habe, diesem das Ohr wieder angelegt. "Weil er davon geprägt war, den Nächsten mehr zu lieben als sich selbst. Das ist das fundamentale Gebot, und wenn wir uns alle daran halten, haben wir kein Problem", sagte Lebkücher. Dem SWR verrät der Polizei-Chef, dass er früher Ministrant in der der katholischen Kirche gewesen sei. Das Bibelgleichnis sei ihm in diesem Moment spontan eingefallen.
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Allein bei Twitter sei das Video mit den Aussagen des Polizisten bislang mehr als 250.000 Mal angesehen und tausendfach geteilt worden, teilt die hessen-nassauische Kirche auf ihrer Homepage mit. Auch der Satiriker und Moderator Jan Böhmermann ("ZDF Magazin Royale") habe den Clip auf seinem Twitter-Account.
Die Feierlichkeiten zu 500 Jahre Wormser Reichstag vom 16. bis 18. April konnten aufgrund der hohen Infektionszahlen nur digital stattfinden. Publikum war nicht zugelassen. Einige Gegner der Corona-Politik hatten sich aber doch vor Ort versammelt - teilweise ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Abstand.