Die evangelische und katholische Kirche in Deutschland haben den Muslimen zum Beginn des Fastenmonats Ramadan am 13. April Grüße übermittelt. "Das Fasten bietet gläubigen Menschen die Möglichkeit, den gewohnten Alltag zu unterbrechen, sich zu überprüfen und sich neu auf Gott auszurichten. Gleichzeitig ist die Zeit des Fastens auch eine Zeit der Gemeinschaft - im familiären wie im öffentlichen Bereich", schrieb der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in seiner am Montag in Bonn veröffentlichten Grußbotschaft.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betonte in seiner in Hannover veröffentlichten Botschaft, zum zweiten Mal in Folge würden die gewohnten Abläufe und die altbewährten Traditionen dieses Monats durcheinandergeworfen. Er und Bätzing betonten die Gemeinsamkeiten der Religionen in Zeiten der Pandemie. Es sei ein der Not gehorchender Verzicht, der "unseren innersten menschlichen und religiösen Bedürfnissen nach Nähe, Austausch und Kontakt widerstrebe", schrieb Bedford-Strohm. "Weder die Festtage noch die Zeiten des Alltags sind so, wie wir sie kennen", betonte Bätzing. Diese Erfahrung verbinde Christen und Muslime in Deutschland.
"Doch uns verbindet auch die Hoffnung auf bessere Zeiten", schrieb der Limburger Bischof weiter und betonte, dass Hoffnung ein Markenzeichen des gläubigen Menschen zu sein scheine, der auch angesichts von Krankheit und Leid nicht verzagen müsse. "Gemeinsam können Christen und Muslime Zeugen der Hoffnung sein: indem wir Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit werden, indem wir im Nächsten unseren Bruder und unsere Schwester erkennen."
Bedford-Strohm hob hervor, sich für andere einzusetzen, auch für Menschen anderer religiöser Herkunft und Überzeugungen, sei eine religiöse Aufgabe. "Sie gilt in Zeiten der Pandemie womöglich mehr denn je", schrieb der bayerische Landesbischof.
Zentratrat der Muslime: Corona-Regeln haben sich bewährt
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wünscht allen Muslimen einen gesegneten Ramadan. Der Fastenmonat mit seinen gemeinschaftlichen Elementen wie dem Fastenbrechen nach Sonnenuntergang (Iftar), Koranlesungen in den Moscheen, traditionellen Nachtgebeten (Tarawih) und den Freitagsgebeten stehe nun zum zweiten Mal unter dem Eindruck großer Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek am Montag.
Allerdings hätten sich seit Beginn der Corona-Pandemie die mit den Behörden abgestimmten Hygiene- und Abstandsreglungen für die Moscheen bewährt, erklärte Mazyek. "Wir verzichten neben dem gebotenen Fasten während des Tages nicht auf die Verrichtung der zusätzlichen Gebete, denn diese werden wir wie im Vorjahr auch in unseren Häusern und Wohnungen durchführen, im engsten Kreis der Familie", erklärte Mazyek. So würden neben den Moscheen auch Wohnungen zu Orten der Anbetung Gottes. Der ZMD-Vorsitzende dankt allen Muslimen und ihren Freunden für ihr Engagement in der Pandemie, für die Unterstützung in den Gemeinden und Alternativangeboten, etwa im Internet.
Der diesjährige Fastenmonat Ramadan beginnt an diesem Dienstag und endet am 12. Mai. Der erste Tag des Festes des Fastenbrechens, der auf Arabisch Eid al-Fitr, auf Türkisch Bayram genannt wird, fällt damit auf den 13. Mai. Der muslimische Kalender richtet sich nach dem Mond, damit fällt der Ramadan immer auf einen anderen Tag des georgianischen Kalenders. Der Zeitraum kann von Land zu Land unterschiedlich sein.