Die hessen-nassauische Landeskirche EKHN teilte am Donnerstag mit, die Eröffnung des Lutherjubiläums werde aufgrund der gestiegenen Infektionszahlen in digitaler Form stattfinden. Dies habe die Stadt Worms in Abstimmung mit dem Bundespräsidialamt, der Mainzer Staatskanzlei und der EKHN entschieden.
Bereits seit Ende März stand fest, dass der Festakt wegen der Corona-Krise weitgehend ohne Publikum stattfinden würde. Der Festakt soll vom SWR live gestreamt werden. Per Videobotschaft oder Live-Zuschaltung sollen neben Steinmeier unter anderen auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und der katholische Mainzer Bischof Peter Kohlgraf daran teilnehmen.
Die Stadt Worms und die EKHN hatten wegen der angekündigten Teilnahme Steinmeiers den Auftakt der Jubiläumsfeiern extra vorverlegt. Der eigentliche Jahrestag von Martin Luthers historischer Verteidigungsrede auf dem Reichstag wäre der 18. April gewesen. Steinmeier hatte allerdings für diesen Termin einen bundesweiten Gedenktag für die Opfer der Coronavirus-Pandemie ausgerufen.
"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lassen sich Präsenzveranstaltungen aufgrund der Unwägbarkeit der Corona-Entwicklung kaum realisieren", erklärte der Wormser Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU). "Wir bedauern es sehr, dass der Festakt nicht in Anwesenheit des Bundespräsidenten und der Ministerpräsidentin sowie der Kirchenvertreter und Besucher vor Ort stattfinden kann."
Die umfangreichen Jubiläumsveranstaltungen in Worms mussten wegen der Corona-Krise bereits mehrfach grundlegend umgeplant werden. So soll eine aufwendige Multimedia-Inszenierung unter dem Titel "Der Luthermoment" am Abend des 17. April ohne Zuschauer stattfinden, aber im SWR-Fernsehen übertragen werden. Die Nibelungen-Festspiele, die 2021 ebenfalls ein Luther-Stück vorbereiten, gehen bislang noch davon aus, dass im Sommer Aufführungen mit begrenzter Zuschauerzahl stattfinden können.