So erlebten die Einrichtungen zurzeit, dass die Kita auf die Betreuung reduziert werde. "Dass die Kita aber für alle Kinder in erster Linie ein wichtiger sozialer Lebens- und Lernort im Alltag ist, wird nur noch am Rande realisiert." "Kinder brauchen Kinder, das ist unser Auftrag", betonte Schlepper, der in Bremen den Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder leitet. Dort hätten die Kitas während des zurückliegenden Jahres in Kauf nehmen müssen, dass ausschließlich die Berufstätigkeit der Eltern und massive Kindeswohlgefährdung den Anspruch auf einen Kita-Platz rechtfertigten. "Ein eklatanter Missstand, der zum Umdenken führen muss."
Schlepper sprach in diesem Zusammenhang aber auch von einer Zwickmühle zwischen der Notwendigkeit eines uneingeschränkten Kitabesuches für Kinder und Eltern und dem Gesundheits- und Hygieneschutz für Mitarbeitende und Kinder. Das führe immer wieder zu Konflikten.
"Dabei erfahren wir viel Solidarität von Eltern mit der Kita und untereinander", bilanzierte der Verbandschef. Aber der Druck bei den Eltern - insbesondere hinsichtlich der eigenen Berufstätigkeit - führe zu Unvereinbarkeiten, die sich nicht auflösen ließen. Der eingeschränkte Regelbetrieb und insbesondere die zwischenzeitliche Notbetreuung stellten die Kita-Träger und die Familien auf eine harte Probe. "Und nun müssen wir aufgrund der Infektionslage befürchten, dass wir die Kitas wieder weitgehend schließen müssen und höchstens eine Notbetreuung anbieten können."
Die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder ist eine Fachgliederung der Diakonie. Sie vereint 19 Mitgliedsverbände mit bundesweit 9.800 Einrichtungen. Dort arbeiten eigenen Angaben zufolge mehr als 115.000 Beschäftigte für 550.000 Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren.