Sie werde von Microsoft-Gründer Bill Gates und anderen immer wieder als "Brückentechnologie" gegen den Klimawandel ins Gespräch gebracht, kritisierte Diefenbacher in einer am Dienstag in Heidelberg veröffentlichten Stellungnahme zum zehnten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Allerdings seien weder die Realisierbarkeit ohne Sicherheitsprobleme noch das Problem der Endlagerung gelöst.
Dagegen sei der Übergang zu einem klimaverträglichen System auch mit der bereits vorhandenen Technologie möglich. Dazu müssten Technologien wie Windkraft oder Photovoltaik besser umgesetzt werden, heißt es in der Stellungnahme, die gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, Oliver Foltin, verfasst wurde. Notwendige Schritte seien auch der Netzausbau und dezentrale Energiespeicher sowie klimaverträgliche Investitionen in Immobilien und Mobilität. Zudem stehe mit Gaskraftwerken schon lange eine risikoarme Brückentechnologie nach dem Ausstieg aus der Kohleverstromung zur Verfügung.
Die neue Strategie der "Miniaturisierung" von Kraftwerken stehe dagegen bislang nur auf dem Reißbrett. Zudem sei die Atomenergie nicht gänzlich CO2-frei, wie häufig behauptet werde. Beim Abbau von Uran, der Erstellung der Kraftwerke, dem Rückbau alter Anlagen und der Endlagerung entstünden klimaschädliche Emissionen, erklärten Diefenbacher und Foltin.
Am 11. März 2011 ereignet sich vor der Ostküste Japans ein Seebeben, das schwere Schäden im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi verursachte. In der Folge kam es in mehreren Reaktorblöcken zu Kernschmelzen und dem Austritt von Radioaktivität. Bis zu 150.000 Einwohner der Region mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen.