"Sie sind in den Erlassen, Verlautbarungen und Verordnungen schlicht nicht vorgekommen oder aber sie wurden gleichgestellt mit Altenheimbewohnern", sagte Künkel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Bei den Behinderten habe sich der Eindruck festgesetzt: "Uns beachtet man nicht - so, als wären wir gar nicht da." Er fürchte, sämtliche Inklusionsbemühungen seien um Jahre zurückgeworfen.
Behinderte seien in ihren Wohnheimen regelrecht eingeschlossen worden, als die Altenheime geschlossen wurden, sagte der frühere Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen. Die Werkstätten seien geschlossen gewesen. Mittlerweile sei die Situation zwar besser und die Beschäftigten dürften wieder arbeiten. Aber 30 Prozent seien nicht an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Sie müssten nun erneut in oft langwierigen Prozessen an die Arbeit herangeführt werden.
Immerhin seien einige Beschlüsse von der Politik korrigiert worden, sagte Künkel, der im vergangenen Jahr mit weiteren Persönlichkeiten eine Ethik-Initiative gegründet hat, um die Politik in der Corona-Zeit zu beraten. So würden die meisten Menschen mit Handicap nun in der zweiten Risikogruppe geimpft. Zudem solle es Einzelfallentscheidungen geben. Er hoffe, dass dies auch tatsächlich umgesetzt werde.