Als katholischer Christ bedauere er, dass "die Töne der Kirchen in diesem Konzert nicht mehr gehört wurden". Frey fügte hinzu: "Unter dem Strich betrachtet finde ich, dass die Kirche als Stimme ziemlich ausgefallen ist."
Frey hatte vor einigen Tagen mit einem kritischen Essay über die Kirchen in der Pandemie für Aufsehen gesorgt. In dem Podcast sprach der Journalist nun von der Corona-Krise als einem Jahr, "wo die Ethikräte an die Stelle der Bischofskonferenzen getreten sind". Zwar sei der Kern der christlichen Botschaft vorhanden, er wirke aber "wie losgelöst" von der Institution Kirche. Frey räumte ein, dass diese Zeit auch Gutes gehabt habe. Er habe sie als "Zeit der Reife wahrgenommen", wo man sich als Christ jenseits von Gottesdiensten habe selbst organisieren müssen.
Der katholische Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sagte: "Ich glaube, in der Begleitung mit Kranken und Sterbenden hätten wir offensiver sein müssen." Der Vorwurf, Kranke und Sterbende alleingelassen zu haben, wiege für ihn schwerer als Vorwürfe wegen nicht gelungener Gottesdienste. Es habe in der Pandemie eine gewisse Sprachlosigkeit gegeben, auch in den Medien. Allerdings leisteten Tausende in kirchlichen Pflegeeinrichtungen, Kitas und Schulen jeden Tag praktische Arbeit. Dies dürfe nicht übersehen werden.