Für Landesbischof Kramer ist es "eine harte Aufgabe", den über Jahrhunderte eingeübten Antisemitismus in seiner Tiefenwirksamkeit zu brechen. Es müsse "Teil unserer aller christlichen Praxis" werden, jeden Lebensbereich darauf abzuklopfen, erklärte Kramer in einem am Mittwoch in Erfurt von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verbreiteten Manuskript eines Vortrages vor der Jüdischen Landesgemeinde.. Gerade auch vor der lutherisch geprägten Landeskirche stehe die Frage, "welche antijüdischen Tiefenstrukturen in unserer Theologie und Frömmigkeit wirken, die sich regelmäßig in manifestem Antisemitismus äußern".
Der 27. Januar - der seit 24 Jahren als bundesweiter Gedenktag an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee 1945 erinnere - sei ein Tag zum Innehalten. "Auf dass keiner seine Augen verschließe vor dem, was war und wozu der Mensch in seiner Abgründigkeit fähig bleibt", sagte Kramer. Was Deutsche und was Christen einander und insbesondere Juden angetan hätten, "bleibt in unserer Erinnerung, auch wenn wir es vergessen möchten und versuchen, nicht darüber nachzudenken."