Neben Lob gab es auch massive Kritik am Auftreten Kirchen in der Corona-Pandemie. Die Politikerin Christine Lieberknecht (CDU), früher Thüringer Ministerpräsidentin und bis 1990 selbst Gemeindepfarrerin, warf den Kirchen schon im Mai vor, Hunderttausende Menschen, Kranke und Sterbende vor allem, allein gelassen und das Schließen der Gotteshäuser ohne Not gebilligt zu haben. Und auch in Zeitungen wie der FAZ waren Artikel zu lesen, die zu dem Schluss kamen, dass man von den Gläubigen wenig mitbekomme in der Krise.
Dieser Eindruck darf so nicht stehenbleiben, findet Marijke Benatzky. Die 41-jährige Psychotherapeutin engagiert sich in der Baptistengemeinde von Bensheim-Auerbach an der hessischen Bergstraße und hatte eine Idee, die sie nun in die Tat umsetzen will. Passend zur Adventszeit möchte sie ein Licht in die Welt bringen - ganz direkt und praktisch. Dabei helfen sollen möglichst viele Menschen, deutschlandweit.
Ein Licht mit Botschaft
Die Umsetzung ihrer Idee sei ganz einfach, schreibt Benatzky: Jeder, der sich angesprochen fühlt und mitmachen will, geht mit einer Kerze, einem Weihnachtsbrief und einem kleinem Geschenk, zum Beispiel etwas Süßem, zu seinen Nachbarn. An der Tür entzündet der/die Besucher:in die Kerze und sagt ein paar Worte dazu, etwa: "Lieber Nachbar, Weihnachten steht vor der Tür. An Weihnachten feiern wir die Geburt von Jesus, Gottes Sohn. Gott ist Mensch geworden, weil er sich nach uns sehnt, nach Dir sehnt. Er ist das Licht der Welt, das in die Dunkelheit kommt. Ich/Wir sind heute Gottes Boten und überbringen Dir sein Licht. Gesegnete Weihnachten."
Kerzen und Geschenke organisieren die "Boten" selbst. Der Weihnachtsbrief kann über die Internetseite der Aktion heruntergeladen und ausgedruckt werden. Stattfinden sollen die Besuche gebündelt am 4. Adventssonntag, 20. Dezember 2020. Wer mitmachen will oder Hilfe benötigt, kann auch eine E-Mail senden.
Für ihre "Aktion Licht der Welt" wünscht sich Marijke Benatzky viele mutige Mitstreiter:innen, die nach Art der Sternsinger am Sonntag vor Weihnachten von Haus zu Haus gehen, Lichter der Hoffnung verteilen und die christliche Weihnachtsbotschaft überbringen. Und selbst, wer nicht selbst losgehen kann oder will, könne mitmachen, schreibt Benatzky. Indem er die Aktion bei Freunden bekanntmacht oder für ihr Gelingen bete.