Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die Personalplanung der bayerischen Landeskirche. Personalchef Stefan Reimers hat der Landessynode am Dienstag vorgeschlagen, die umfassende neue Stellenplanung, mit der vor allem die Pfarrstellen in Bayern neu verteilt werden, um ein halbes Jahr zu verschieben. Wegen der Corona-Einschränkungen hätten die Kirchengemeinden und Dekanate weniger Zeit für die Erarbeitung der Zahlengrundlage. Ursprünglich hätte das Kirchenparlament der 2,3 Millionen bayerischen Protestanten bei seiner Tagung, die als Videokonferenz bis 26. November läuft, eine Entscheidung treffen müssen.
Neben den Zahlen sollen bei der anstehenden Stellenplanung inhaltliche Fragen im Mittelpunkt stehen, sagte Reimers. Dadurch hätten die Dekanate und Gemeinden größere Gestaltungsmöglichkeiten, wie sie das Personal entsprechend den speziellen Anforderungen in den jeweiligen Regionen einsetzen wollen. Ein wichtiger Bestandteil der Stellenplanung ist Reimers zufolge auch eine bessere Zusammenarbeit der verschiedenen kirchlichen Berufsgruppen, wie Pfarrer und Pfarrerinnen, Diakone, Religionspädagogen oder Kirchenmusiker, sowie bessere Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung. Dadurch könne die Kirche eine attraktivere Arbeitgeberin werden.
Bayerisch-brasilianische Freundschaft verlängert
Mit der gesamten Landesstellenplanung muss die Synode auch über feste Stellenkontingente entscheiden. So sind in den Planungen beispielsweise 13 Stellen für den Tourismus-Regionen vorgesehen oder insgesamt 62 Stellen für die Überbrückung von personellen Problemlagen und zur Unterstützung der Dekanate, Gemeinde und kirchlichen Einrichtungen bei besonderen Herausforderungen, sagte der Personalchef.
In einem weiteren Kirchengesetz, das der Synode zur Entscheidung vorliegt, soll die Partnerschaft der bayerischen Protestanten mit den Lutheranern in Brasilien verlängert werden. Seit 1980 bestehen die verbrieften Beziehungen zwischen den beiden Kirchen. In dem Partnerschaftsvertrag wird die konkrete Zusammenarbeit geregelt, die theologischen Konsultationen, gemeinsame Planungen und Personalaustausch umfasst. Im Rahmen der Partnerschaft arbeiten vier brasilianische Pfarrer in Bayern.
Ökumenischer Kirchentag noch unsicher
In einem Bericht vor dem Kirchenparlament sagte die Synodalin Stefanie Schardien, dass noch offen sei, ob der Ökumenische Kirchentag (ÖKT) vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Mai stattfinden kann. Die ÖKT-Gremien wollten sich den Corona-Herausforderungen "verantwortungsvoll und in Rücksprache mit allen Partnern widmen", sagte die Fürther Pfarrerin, die Mitglied der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags ist. Die ÖKT-Verantwortlichen bäten deshalb "um Verständnis, dass die gemeinsamen Vorbereitungen pausieren". Damit pausierten "auch unsere Ideen zur bayerischen Präsenz in Frankfurt", sagte Schardien in ihrem Kurzbericht.