Auch wenn die Infektionszahlen weiter steigen, müssten Besuche, Seelsorge und Sterbebegleitung in den kommenden Monaten möglich sein, sagte der Landesbischof vor der Landessynode in Bad Herrenalb bei Karlsruhe. Schließlich gehörten der "Schutz der Gesundheit und die Sorge um ein würdiges Leben und Sterben im Glauben unauflöslich zusammen".
Chancen zur Veränderung
In seinem Bischofsbericht machte Cornelius-Bundschuh auch auf die gesellschaftlichen Umbrüche angesichts der Corona-Pandemie aufmerksam. Während dies vielen Menschen Angst mache, sähen andere darin eine Chance zur Veränderung. Kirche und Gesellschaft müssten "grundlegende Spannungen neu ausbalancieren: zwischen Freiheit und Verantwortung, zwischen dem Schutz des physischen Lebens und der Wahrung der Würde des Lebens, zwischen der Sorge für die Nahen und der Verantwortung für die Fernen". Der Landesbischof bezeichnete es als "eindrücklich", wie schnell viele Gemeinden und Mitarbeitende "mutig, kreativ und besonnen" Möglichkeiten gefunden hätten, kirchliches Leben im Lockdown so zu gestalten.
Die Kirche stelle sich aber auch unbequemen Fragen, ob sie mutig genug geredet und gehandelt habe. Die kritischen Anfragen an kirchliche Präsenz während des Lockdowns hätten gezeigt, wie wichtig der Gesellschaft die Themen Glauben und Kirche sind, und hätten hohe Erwartungen widergespiegelt "wie der Glaube in der Krise Halt geben soll".
Nicht wenige Menschen hätten die Corona-Zeit als Chance kreativer Erneuerung gesehen, zum Beispiel bei der Entwicklung digitaler Verkündigung, so der Landesbischof. Allerdings sei deutlich geworden, wie aufwendig diese Online-Formate seien. Es sei zu fragen, was verloren gehe, wenn "wir uns nur in digitaler Distanz begegnen".