Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert. Esther Bejarano wurde 1924 in Saarlouis geboren. Bereits früh kam sie in Kontakt mit Musik: Ihr Vater war Kantor der jüdischen Gemeinde in Saarbrücken. Im Jüdischen Kulturbund sang und steppte sie wie Shirley Temple, wie Cornelius-Bundschuh weiter sagte. 1941 wurden Bejaranos Eltern ermordet, ihre Schwester starb 1942 im KZ Auschwitz, wohin Bejarano ebenfalls deportiert wurde.
Dort spielte sie im sogenannten "Mädchenorchester" von Auschwitz, das zeitweise von der damals weltberühmten Geigerin Alma Rosé dirigiert wurde, der Nichte des Komponisten Gustav Mahler. "Sie müssen an der Rampe von Auschwitz musizieren, wenn die Todgeweihten ankommen. Was für eine Perversion", sagte Cornelius-Bundschuh weiter.
Musik gegen rechte Hetze und Hass
Nach der NS-Zeit wanderte Bejarano nach Israel aus, kehrte nach sechs Jahren aber mit ihrem Mann und zwei Kindern nach Hamburg zurück. Seitdem sei sie aktiv im Widerstand gegen alles, was die Würde des Lebens gefährdet, betonte der Landesbischof weiter. Unter anderem gründete sie das deutsche Auschwitz-Komitee und engagierte sich mit ihrer Musik in der Friedensbewegung der 1980er Jahre. Bis heute lege sie "den Finger in die Wunde". Als Musikerin singe Bejarano außerdem gegen rechte Hetze und Hass.
Die Preisverleihung durch Cornelius-Bundschuh fand in einem Gottesdienst zum Gedenken an die vor 80 Jahren nach Gurs deportierten badischen Jüdinnen und Juden statt. Die Auszeichnung wird von der Hermann-Maas-Stiftung alle vier Jahre für besonderes Engagement im interreligiösen Gespräch und in der Versöhnungsarbeit zwischen den Religionen vergeben.
Der Preis erinnert an den evangelischen Theologen Hermann Maas (1877-1970), der von 1915 bis 1943 Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Heidelberg war. Nach 1933 wurde er von den Nationalsozialisten wegen seines Einsatzes für die Versöhnung mit den Juden mit Berufsverboten belegt. Unter Einsatz seines Lebens verhalf er mehr als 1.700 Menschen zur Emigration. Der Maas-Preis ging 2012 an die KZ-Gedenkstätte Neckarelz und 2008 an die Jüdische Hochschule Heidelberg.