Evangelische Kirchengemeinde auf Hallig Hooge
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Das Pastorat neben der St. Johannis-Kirche auf der Hallig Hooge wird derzeit um eine Dienstwohnung erweitert, so dass Pastor Ortmann und seine Frau in einer Ferienwohnung Weihnachten feiern werden.
Neue Hoffnung für Kirchengemeinde Hallig Hooge
Auf der Hallig Hooge herrscht seit Jahren Pastorenmangel. Jetzt soll die halbe Pfarrstelle aufgestockt werden. Bis Pfingsten hilft ein pensionierter Pastor aus Mecklenburg aus.

Seit vier Jahren sucht die evangelische Kirchengemeinde auf der Nordsee-Hallig Hooge vergeblich einen Pastor. Nun soll die Pfarrstelle aufgestockt werden, um das Amt attraktiver zu machen - von 50 auf 75 Prozent. Das Argument der Gemeinde: Durch die vielen Touristen ist die Gemeinde sehr viel größer als die amtliche Mitgliederzahl. Bis Pfingsten 2020 ist die seelsorgerliche Versorgung vorerst gesichert: Seit einer Woche lebt der pensionierte mecklenburgische Pastor Matthias Ortmann (66) mit seiner Frau auf der Hallig.

Die St. Johanniskirche von innen auf der Kirchwarft Hallig Hooge.


"Im Prinzip gibt es auf Hooge drei Gemeinden: die Inselgemeinde, die Tagestouristen und die Langzeittouristen", sagt die Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Karen Tiemann. Etwa 80.000 Menschen besuchen jährlich die Hallig und nutzen ihren Urlaub zunehmend, um Spiritualität zu leben. Diesem Bedürfnis will die Kirchengemeinde nachkommen. Hooge ist nach Langeneß die zweitgrößte der zehn Halligen im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer. Die Bewohner siedeln auf zehn Warften.

Drei Gemeinden: Inselgemeinde, Tagestouristen und Langzeittouristen

Das Pastorat neben der schmucken St. Johannis-Kirche wird derzeit für 600.000 Euro umgebaut. Es sollen eine Dienstwohnung und drei große Tagungsräume entstehen. Im Mai sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Pastor Ortmann und seine Frau müssen deshalb in einer Ferienwohnung leben. "Wir freuen uns darauf, den Winter auf einer Hallig zu erleben", sagt er. Der Tannenbaum ist bestellt, einen Adventskranz haben sie mitgebracht.

Ortmann unterstützt die Prädikantin Gertrude von Holdt-Schermuly, die seit vier Jahren nahezu allein auf Hooge predigt. Drei Gottesdienste im Monat will er übernehmen. Auch an Heiligabend, am Zweiten Weihnachtstag, zu Silvester und Neujahr steht er auf der Kanzel. Seine Frau spielt die Orgel. Doch vor der Hochsaison im Sommer werden beide wieder nach Güstrow ziehen.

Letzter fester Halligpastor war Martin Witte, ebenfalls ein Mecklenburger. 2015 verließ er die Gemeinde Richtung Nordosten, um im südlichen Dänemark die deutschsprachige Gemeinde Haderslev (Hadersleben) zu übernehmen. Seitdem hat sich kein Nachfolger gefunden.

Hallig-Pastor Horst- Dieter Niedorff erntete im Jahr 2003 mit seiner Feigenernte. Der Feigenbaum auch ein Symbol, in einer harten Natur durchzuhalten. Vor etwa 30 Jahren hatte der damalige Hallig-Pastor Klaus Looft an der Südwand der Kirche einen kleinen Feigenbaum gepflanzt.
Dabei ist das Klima auf der Hallig gar nicht so rau wie oft vermutet: An der Südwand des Pastorats gedeiht sogar ein Feigenbaum, der im Herbst regelmäßig Früchte trägt.

Grund für den Pastorenmangel auf Hooge ist auch, dass es nur eine halbe Stelle ist. Um die Pfarrstelle jetzt attraktiver zu machen, haben örtliche Vereine, die Inselgemeinde, die Halligstiftung, der Nabu, die Kirchengemeinde und das Christian-Jensen-Kolleg eine Kooperation für Hooge geplant.