Kirche sei eine "Christokratie", die ihr Handeln stets an Jesus Christus mithilfe demokratischer Prinzipien orientiere, sagte Thomas Jakubowski vom Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland am Mittwoch.
Der Theologe Jakubowski äußerte sich zum Abschluss des Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertages in Kaiserslautern. Drei Tage lang diskutierten mehrere Hundert Teilnehmende über das Thema "Religion und Demokratie".
"Unser Evangelium ist nicht die Demokratie, sondern sie ist das Werkzeug", sagte Jakubowski, der stellvertretender Vorsitzender des Vereins Pfälzischer Pfarrer:innen ist. Die evangelische Kirche stehe im demokratischen Sinne für Vielfalt, Offenheit und Toleranz und akzeptiere verschiedene politische Überzeugungen. Kirchenmitglieder, die etwa der AfD oder anderer extremistischer Parteien nahe stünden, dürften nicht ausgegrenzt werden.
Pfarrer:innen leiden unter "Imageproblem"
Vielmehr müsse man sich ihnen "inhaltlich stellen", sagte Jakubowski.
Die Verbandsmitglieder forderten, die Strukturen der evangelischen Kirche demokratischer zu gestalten. Die Kirche müsse stärker basisdemokratisch werden und ihren Mitgliedern in Gremien mehr Mitwirkung ermöglichen, sagte Jakubowski. Das demokratische Prinzip der Kirche verpflichte Kirchenmitglieder dazu, nicht passiv zu sein, sondern sich tatkräftig einzubringen. Nur dann sei die Kirche als "der Leib Jesu Christi" auch in Zukunft funktionsfähig.
Gegen den Pfarrermangel in der evangelischen Kirche müsse die Pfarrerschaft angehen, indem sie "ihren Dienst richtig und gut macht", betonte Jakubowski. Doch litten Pfarrer:innen unter dem "Imageproblem" der Kirche. Deshalb müssten sie auch öffentlich deutlicher darstellen, was sie für die Menschen tun: "Wir verkaufen uns unter Wert."
Dem Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland mit Sitz in Dresden gehören etwa 20.000 Pfarrer:innen in 20 Mitgliedsvereinen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland an. Dessen Ziel ist es, die Gemeinschaft über die Grenzen der Landeskirchen hinaus zu stärken, den theologischen Gedankenaustausch zu fördern und die Interessen der Mitglieder zu vertreten.