Gerhard-Uhlhorn-Kirche
© epd-bild/Harald Koch
Die frühere evangelische Gerhard-Uhlhorn-Kirche wird am 20. September als Studentenwohnheim eröffnet
Studenten ziehen in ehemalige Kirche ein
Deutschlands erstes Studentenwohnheim in einer ehemaligen Kirche wird seiner Bestimmung übergeben. Auch vier Sozialwohnungen finden in der früheren Gerhard-Uhlhorn-Kirche in Hannover Platz.

Zur Einweihungsfeier sind rund 200 Gäste eingeladen, wie der Miteigentümer und Projektentwickler Dirk Felsmann sagte. Felsmann und sein Geschäftspartner Gert Meinhof haben in der 1963 errichteten Gerhard-Uhlhorn-Kirche in Hannover 27 Einzel- und Doppelzimmer für Studierende und vier Sozialwohnungen geschaffen. Alle Zimmer haben WLAN und ein eigenes Duschbad. Die Zimmer im Erdgeschoss verfügen zudem über kleine Loggien. Dazu gibt es zwei Gemeinschaftsküchen und eine Dachterrasse.

Zur Einweihung sind neben den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern auch Planer und Handwerker sowie Menschen aus der evangelischen Kirchengemeinde eingeladen, die das Gebäude einst an die Investoren verkaufte. Unter den Bewohnern seien auch Studierende aus dem Iran und aus China sowie aus Polen und Peru, sagte Felsmann.

Ein Haus im Haus

Die Investoren hatten die 2012 entwidmete Kirche im Stadtteil Linden 2016 für 550.000 Euro erworben. Aufgrund der strengen Vorgaben des Denkmalschutzes entwickelten sie gemeinsam mit den Architekten Maria Pfitzner und Serge Moorkens ein "Haus-im-Haus-Konzept" mit zurückhaltenden Eingriffen in die Bausubstanz. Der zweistöckige Zimmerblock wurde in die Kirchenhülle wie eine Schachtel hineingesetzt.

So ist von der ehemaligen evangelischen Kirche des Architekten Reinhard Riemerschmid (1914-1996) noch viel zu sehen: Der 21 Meter hohe Spitzgiebel aus Holz vermittelt mit seinen sechs Buntglasfenstern nach wie vor ein sakrales Raumgefühl. Das Christuskreuz an der Giebelwand ist noch vorhanden, wurde aber mit Tuch verhüllt. Auch der Altar steht weiter an seinem alten Ort am Ende des ehemaligen Mittelganges. Er wurde jedoch mit Parkettholz überzogen. Der jetzige Zimmerflur bildet exakt den früheren Mittelgang nach. Auf der einstigen Orgelempore befindet sich eine der Gemeinschaftsküchen - als Sitzgelegenheit dienen frühere Kirchenbänke.

Das Wohnprojekt kostete insgesamt rund fünf Millionen Euro. Bei der Gestaltung der Miete orientieren sich Felsmann und Meinhof an den Sätzen des Studentenwerkes: Ein Einzelzimmer ist ab einer Warmmiete von 390 Euro zu haben. Zur Universität sind es mit dem Fahrrad nur wenige Minuten.