Taufe im Freibad
© epd-bild/Reinhard Regler
Taufe im Wasser des Naturfreibades in Hirschbach (Landkreis Nürnberg) im Juli 2018.
"Pfarrer, würdest du zu uns kommen?"
Pfarrer Gerhard Durst tauft am Sonntag im Freibad sechsjährige Zwillinge
Im Wasser des Hirschbacher Naturfreibads werden an diesem Sonntag (14. Juli) zwei sechsjährige Buben getauft. Ein solcher Tauf-Gottesdienst unter freiem Himmel mit Badegästen findet in dem kleinen Ort im Landkreis Nürnberger Land bereits zum dritten Mal statt. Der evangelische Pfarrer Gerhard Durst bereitet sich gerade auf seine Predigt vor.
11.07.2019
epd
Jutta Olschewski

Wie kommt man denn auf die Idee, im Freibad zu taufen?

Gerhard Durst: Ganz salopp gesagt, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt... Wir veranstalten viele Gottesdienste im Grünen, und die werden viel besser angenommen als die normalen Sonntagsgottesdienste. Die Sache mit der Taufe hat sich ergeben, als der sehr rührige Badverein vor zwei Jahren ein Badfest veranstaltete und zu dem Anlass der Enkel des Badvereins-Vorsitzenden getauft wurde. Damals sollte das eine einmalige Sache sein. Aber im letzten Jahr waren es ein fünfjähriges Vorschulkind und ein Mädchen, das ich in der fünften Klasse im Religionsunterricht hatte, da hat das auch Sinn gemacht. Und in diesem Jahr sind es zwei Buben, Zwillinge, die richtige Wasserratten sind und wilde Kerle, da ist es auch richtig. Einen Säugling würde ich im Freibad auf keinen Fall taufen.

Würden Sie Ihren Pfarrerskollegen als Modell empfehlen: Taufen im Freibad?

Durst: Ich würde ihnen immer raten, geht raus, feiert Gottesdienst nicht nur hinter Gemäuer. Wir müssen schauen, wo können wir noch Gottesdienste anbieten, und es soll auch umgekehrt sein, die Menschen müssen uns bitten, "Pfarrer, würdest du zu uns kommen?'"

Naturfreibad in Hirschbach.

Es gibt aber auch schon viele wunderbare Modelle: Gottesdienste im Festzelt beim Feuerwehrjubiläum, am Berg oder in der Kneipe. Vom traditionellen Sonntagsgottesdienst würde ich nicht abrücken, denn es gibt auch die Gottesdienstbesucher, denen der kostbar ist, und den Jüngeren schadet er ja nicht.

Der evangelisch.de-Taufbegleiter für Eltern und Paten

Was wollen Sie tun, damit eine Taufe von Badegästen nicht nur als ein "Event" angesehen wird?

Durst: Wir sind hier im Hirschbachtal nicht im städtischen Kontext, wo die Gefahr vielleicht bestünde. Aber in der Dorfgemeinschaft haben wir andere Strukturen, und ich würde auch nie jemand taufen, der von außerhalb der Kirchengemeinde ist. Eine Taufe soll ein Sakrament in einen Gottesdienst vor der Gemeinde sein.