Nürnberger Rostbratwurst
© epd-bild/Martin Siepmann
Für die Nürnberger Rostbratwurst steht fest: Ihre Länge beträgt sieben bis neun Zentimeter, ihr Gewicht maximal 25 Gramm.
Großveranstaltung ohne Bratwurst heute noch nicht vorstellbar
Sie sind Kirchentags-Profis: Der Nürnberger Stadtdekan Jürgen Körnlein und die Öffentlichkeitsreferentin im Dekanat, Pfarrerin Stefanie Reuther, haben jeder ein Dutzend bunte Schals, die obligatorischen Kirchentags-Souvenir zu Hause. Jetzt waren sie auch beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Dortmund.
28.06.2019
epd
Jutta Olschewski

Diesmal aber haben sie die Großveranstaltung mit anderen Augen gesehen. Der nächste DEKT findet 2023 schließlich in Nürnberg statt. Gastgeberin wird die bayerische evangelische Landeskirche sein.

"Bei mir lief beim Gang durch Dortmund im Kopf immer ein Film mit, wie würde das jetzt in Nürnberg ablaufen oder funktionieren", erklärt Körnlein im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Beim Eröffnungsgottesdienst oder am Abend der Begegnung mit 200.000 Leuten habe er überlegt, "wie würde das in die Nürnberger Innenstadt passen, wo wäre es zu eng, was wäre geeignet". 

Nürnberg habe die bessere U-Bahn-Anbindung zur Messe und Nürnberg habe die größeren Kirchen, stellte er fest. Allerdings fehle hier noch eine Halle, die 10.000 Menschen fasse, wie die in Dortmund, in der Angela Merkel mit Standing Ovations gefeiert worden war. Und er hat überlegt, wie es auch in Nürnberg gelingen kann, auch Leute, die nichts mit Kirche anfangen können, einzubeziehen und ihnen zu zeigen "hier findet so viel spannender gesellschaftspolitischer Dialog und Kultur statt".

Dass sie "wohlversorgt und gut geleitet" gewesen sei, hat Pfarrerin Stefanie Reuther beim Kirchentag erlebt. Sie lobt eine durchdachte Logistik im Hintergrund. Sie ist aber zuversichtlich, dass das in vier Jahren die Franken beim Kirchentag auch hinbekommen. "Die schaffen das gut, wir können das auch", waren die Gedanken, die Reuther durch den Kopf gingen. Einen Respekt vor dem großen Ereignis spüre sie daher nicht. "Wir sind auch gute Gastgeber, und Nürnberg ist schön". Und ein Vorteil Nürnbergs gegenüber Dortmund ist laut Reuther: "Wir haben eindeutig die größeren Kirchen."

Im Jahre 2019 stachen die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel auf dem Kirchentag hervor, aber an diesen Themen werde sich sicher noch einiges weiterentwickeln, blickt Reuther in die Zukunft. "Der Kirchentag an sich hat das Thema Nachhaltigkeit und Inklusion sehr vorbildlich auf dem Schirm". Schon jetzt gebe es Lastenfahrräder, Recycling-Geschirr aber auch Gebärdendolmetscher, "es kann sich da aber auch technisch noch einiges in den nächsten Jahren tun", sagt die Pfarrerin. Für manches haben wir heute vielleicht die Idee noch nicht. Ob aber - wie heute schon von Klimaaktivisten gefordert - in Nürnberg ein vegetarischer Kirchentag ohne Bratwurst stattfindet, das kann sich Reuther aber nicht vorstellen. "Aber das habe ich ja nicht zu entscheiden", merkt sie an. 

Er werde in Nürnberg schon oft angesprochen, wann die Vorbereitungen für den Nürnberger Kirchentag beginne, erzählt Dekan Körnlein. Er und Reuther haben bereits mit den Dortmundern Kirchentagsorganisatoren Kontakt aufgenommen, um von ihnen zu erfahren, welche Akzente sie setzen konnten. Ein "Kirchentagspfarrer" in Nürnberg werde voraussichtlich im Jahr 2020 seine Arbeit beginnen. Was das Besondere an ihrem Kirchentag sein soll, können die Nürnberger zum Abschluss des Ökumenischen Kirchentags im Jahr 2021 in Frankfurt am Main präsentieren.