Hätten Sie spontan ein Wort zum Montag parat?
Frauen haben ja für gewöhnlich immer mindestens ein Wort parat... Und natürlich hoffe ich, dass das Wort zum Sonntag im besten Falle auch noch am Montag trägt.
Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Predigt aus?
Der eine gute Gedanke, der von Gott erzählt und der Gemeinde in Ohr und Herz bleibt.
Was tun Sie gegen Lampenfieber?
Nichts. Ich bin eher beunruhigt, wenn ich vor Auftritten oder Aufnahmen keines spüre.
Wen stellen Sie sich vor, wenn Sie in die Kamera schauen?
Menschen, die mir wichtig sind.
Welche Sendungen schauen Sie sich an, außer dem "Wort zum Sonntag" natürlich?
Je dominanter das große Rauschen vermeintlicher Neuigkeiten in den sozialen Medien und Internetforen wird, desto wichtiger sind mir die Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender geworden.
Welches Buch, außer der Bibel, spielt eine bedeutende Rolle in Ihrem Leben?
Mein theologisches Denken haben im Besonderen Bonhoeffers Schriften und vor allem seine Ethik geprägt. Ansonsten gilt wohl: In jeder Lebensphase sind mir neue Bücher ans Herz gewachsen, von Momo in der Kindheit bis zu Lieblingsromanen des letzten Jahres, wie Maja Lundes Erzählungen oder "Abschlussball" von Jess Jochimsen.
Ihr liebstes Bibelwort:
Im Moment Galater, 3,28: Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
Welche Musik mögen Sie?
Je nach Stimmung und Lebenslage ganz unterschiedlich: In der Kirche liebe ich mal Bach, mal Gospel, beim Predigtschreiben Jazz. Selbst singe ich gern Barbershop und tanze mit den Kindern in der Küche stets zum Kiraka. Und bei der Musik-Suche für die Evangelischen Morgenfeiern im BR gefallen mir besonders Singer- und Songwriter, in deren Texten für mich Glaubensthemen anklingen.
Auf wen würden Sie gerne mal eine Laudatio halten?
Am liebsten auf jene, die sonst nie eine bekommen würden: So oft begegnen mir Menschen, die sich enorm engagieren, die unsere Gemeinden oder Städte zu liebens- und lebenswerten Fleckchen Erde machen.
Wem möchten Sie besser niemals begegnen?
Mir fällt selbst nach längerem Nachdenken niemand ein. Auch an die vielleicht unangenehmsten Personen der Geschichte oder Zeitgenossen hätte ich Fragen.
Und wo haben Sie zuletzt Gott angetroffen?
Das war erst letzte Woche, in der Trauerhalle auf dem Friedhof. Wenn ich mich nicht getäuscht hab, saß Gott direkt neben der Tochter der Verstorbenen und hatte den Arm um sie gelegt. Gott ist da gewesen, wo er immer besonders ist: an der Seite der Leidenden und Trauernden.
Welches ist Ihre allererste Erinnerung an das "Wort zum Sonntag"?
Dunkel erinnere ich mich, als Kind nach der langen Samstagabend-Show nicht gleich einschlafen zu können. Wenn ich dann ins Wohnzimmer zurückgeschlichen bin, sah ich die ernsthaften Sprecherinnen und Sprecher mit dem Wort zum Sonntag - und wusste gleich: Jetzt ist wirklich Schluss mit lustig. Ab ins Bett.
Worüber haben Sie sich zuletzt so richtig geärgert?
Über die zunehmende gesellschaftliche Tendenz zum Nörgeln, Beschweren und Meckern - und das bei so vielen offensichtlich ohne Not. Natürlich darf und muss auf Missstände hingewiesen werden. Ich wünsche mir aber, dass solche pauschalen Rundumschläge in alle Richtungen aufhören, der Ton freundlicher wird und jeder, der kritisiert, sich auch selbst engagiert.
Und worüber haben Sie zuletzt herzlich gelacht?
1. In einer Fortbildung beim Film "Away we go". 2. In einem Trauergespräch beim gemeinsamen Erinnern. 3. Über die Witze der Kinder - am herrlichsten mit nachgelieferten ausgiebigen Erläuterungen zur Pointe.
Wie sieht für Sie ein perfekter Sonntag aus?
Er beginnt mit einem ernstzunehmenden Kaffee und einem guten Gottesdienst und lässt mich abends mit dem Gefühl einschlafen, dass es kein Alltag war.