Lektionar
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Evangelische Kirche führt neue Text- und Liederordnung ein
Eine überarbeitete Sammlung von Texten und Liedern für den evangelischen Gottesdienst wird am Sonntag mit einem Festgottesdienst in der Schlosskirche in Wittenberg eingeführt. Die neue "Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder" gilt als Richtschnur für die Lesungen und Predigttexte in den evangelischen Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover mitteilte.

Die Text- und Liedersammlung wird auch Lektionar oder Perikopenbuch genannt. Als Perikopen werden die Textabschnitte für die Schriftlesung und die Predigt bezeichnet. Lektionar heißt das oft aufwendig gestaltete liturgische Buch, das im Gottesdienst verwendet wird.

"Die Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder ist ein Einheitsband des deutschen Protestantismus wie die Lutherbibel und das Gesangbuch", sagte der Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), Kirchenpräsident Christian Schad. Bei der Neuordnung wurde laut EKD rund ein Fünftel der biblischen Texte ausgetauscht. Künftig werden in evangelischen Gottesdiensten beispielsweise mehr Texte aus dem Alten Testament zu hören sein sowie mehr Texte, in denen Frauen eine wichtige Rolle spielen.



Größere Veränderungen gibt es auch bei den Liedern. Zu jedem Sonn- und Festtag werden nun zwei Lieder aus unterschiedlichen Epochen vorgeschlagen, darunter etwa ein Drittel zeitgenössische Lieder oder solche, die in den vergangenen Jahrzehnten populär geworden sind. Einige Fest- und Gedenktage sind neu in die Ordnung aufgenommen worden, zum Beispiel der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar und der Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome am 9. November, aber auch der Martinstag am 11. November und der Nikolaustag am 6. Dezember.

Die neue Ordnung gilt ab dem 1. Advent, dem Beginn des neuen Kirchenjahres, in allen Gemeinden der Gliedkirchen der EKD. Pfarrer können sich an die vorgeschlagenen Texte halten, müssen es aber nicht. Das neue Perikopenbuch ist eine Überarbeitung der bisherigen Ordnung von 1978. Ihre Ursprünge reichen bis ins Mittelalter zurück.