In den Bundesstaaten Mato Grosso und Pará nahm die Abholzung besonders stark zu, wie die Zeitung "O Globo" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Ziel sei, die landwirtschaftlich genutzten Flächen auszuweiten. Umweltminister Edson Duarte beklagte illegale Rodungen und sprach von skrupellosem organisierten Verbrechen, das auch Sklavenarbeit, Geldwäsche, Steuerflucht und Waffenschmuggel umfasse. Duarte rief die Regierung auf, die polizeilichen Kontrollen im Amazonasgebiet zu intensivieren.
Für die Umweltorganisation Greenpeace tragen die politisch Verantwortlichen die Schuld an der Zerstörung des Urwalds. "Die Anreize für immer neue Umweltverbrechen im Amazonaswald gehen vom Machtzentrum in der Hauptstadt Brasilia aus", erklärte Greenpeace-Sprecher Marcio Astrini.
Die parteiübergreifende Parlamentsfraktion der Agrarwirtschaft macht seit Jahren Druck, die ohnehin lückenhaften Umweltrichtlinien weiter zu lockern. In abgelegenen Regionen gehen Behörden und Justiz nur halbherzig gegen illegale Landnahme und Holzeinschlag vor.
Umweltschützer befürchten, dass die Abholzung unter dem neu gewählten rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro weiter zunehmen wird. Der umstrittene Ex-Militär ist ein enger Verbündeter des Agrobusiness und kündigte an, der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonasgebiets Vorrang vor indianischen Schutzgebieten einzuräumen. Bolsonaro will zudem aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen, in dem der Schutz der Regenwälder eine wichtige Rolle spielt.