7.7., Arte, 20.15 Uhr: "Denkmäler der Ewigkeit"
Im heutigen Jordanien, an der Grenze dreier Wüsten, der Syrischen Wüste, der Arabischen Wüste und des Negev, liegt die geheimnisvolle Felsenstadt Petra, eine der großartigsten und faszinierendsten Stätten der Antike. Heute ist Petra die größte Touristenattraktion in Jordanien. Europäische Forschungsreisende haben die rätselhaften Ruinen im 19. Jahrhundert entdeckt: Die in den Fels gemeißelten Grabtempel mit ihren monumentalen Fassaden wurden vor ungefähr 2.000 Jahren errichtet und ihre Bauweise steht der Architektur der größten Gebäude Roms oder Alexandriens in nichts nach. Aber die Zivilisation, die sie hervorgebracht hat, war zu jener Zeit völlig unbekannt. Wer hat diese Bauten an diesem entlegenen Ort erschaffen? Und vor allem wie und wozu? Zwei griechische Autoren erwähnen Petra in ihren Berichten als das Herz eines florierenden Königreichs inmitten der von nabatäischen Nomaden bewohnten Wüste. Der eine beschreibt Petra als eine gigantische Nomadensiedlung, während der andere von einer luxuriösen Stadt spricht, deren Bewohner einen gehobenen Lebensstil pflegten. Wie hätte sich eine solche Stadt in dieser kargen Umgebung entwickeln können? Im Laufe der letzten zwanzig Jahre arbeiteten internationale Archäologenteams daran, diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Am Fuße der Grabstätten gibt der Sand die Reste einer Metropole frei, die über eine raffinierte Infrastruktur verfügte. 200 Kilometer weiter im Süden, im heutigen Saudi-Arabien, liefern die Ausgrabungen an einer anderen nabatäischen Stätte, Hegra, wertvolle Informationen, die es uns heute ermöglichen, die Geschichte dieser einzigartigen antiken Überreste zu rekonstruieren. Ein Puzzlestück fügt sich zum anderen, und so ergibt sich eine komplett neue Sicht auf das sagenumwobene Petra mit seinen Kulturdenkmälern, die heute zum Unesco-Welterbe gehören.
7.7., Arte, 23.25 Uhr: "Streetphilosophy: Optimiere dich!"
In dieser Ausgabe von "Streetphilosophy" sucht Jonas Bosslet nach der maximalen Optimierung: sich vegan ernähren, Karriere machen, den Körper tunen. Um das Optimale aus Körper und Geist herauszuholen, muss man sich disziplinieren, mitunter quälen. Wo führt es Jonas hin, wenn er versucht, sich und seine Fähigkeiten zu perfektionieren? Wird er zufriedener? Oder geht es in Wirklichkeit eigentlich nur darum, schön und erfolgreich zu sein, um gesellschaftliche Anerkennung zu bekommen? Er startet in einem Süßwarenladen in Berlin-Wedding. Der Laden gehört Ali Lacin. Ali fehlen von Geburt an beide Beine, dennoch optimiert er sich maximal: Er hat die Fähigkeiten seines Körpers durch Karbonprothesen erweitert und damit perfektioniert. Ali ist Sprinter, einer der besten Deutschlands, und trainiert gerade für die Paralympics in Rio. Jonas begleitet ihn zum Olympiastützpunkt, wo er sich auf den großen Tag vorbereitet. Bei seiner nächsten Station trifft Jonas die Jungphilosophin Johanna Seifert: Er will herausfinden, ob Selbstoptimierung und Perfektionismus aus Sicht der Philosophie Sinn ergeben oder nicht. Tags drauf trifft er auf seinen absoluten Konterpart: Kai Whittaker. Der ist genauso alt wie Jonas und so etwas wie der Prototyp des perfekten Menschen in unserer Gesellschaft: Er ist jung, geht vor der Arbeit ins Fitnessstudio und danach als Mitglied der CDU in den Bundestag. Dabei gibt er das perfekte Bild eines Politikers ab. Am Abend macht Jonas dann das größtmögliche Kontrastprogramm: Er zieht mit der zwei Meter großen Dragqueen Jurassica Parka durch die Nacht. Jurassica legt in einem Schwulenclub in Berlin-Neukölln auf. Sie sprechen dort darüber, welche Rolle ein perfekter Körper für die Identität spielt und wie sich eine Dragqueen optimiert.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
9.7., ARD, 22.35 Uhr: "Die Story im Ersten: Europas dreckige Ernte"
Tomaten, Gurken, Orangen: Die Supermarktregale sind voll mit günstigem, frischem Obst und Gemüse. Der Umsatz erreichte im vergangenen Jahr den Rekordwert von 14,7 Milliarden Euro. Spanien exportiert die meiste Ware nach Deutschland. Auch Italien ist ein wichtiger Lieferant von Obst und Gemüse. Wie schaffen es die beiden Länder, so viel und so günstig zu produzieren? Vanessa Lünenschloß und Jan Zimmermann begeben sich auf Spurensuche und verfolgen den Weg der Produkte von den Plantagen über die Zwischenhändler bis in unsere Supermärkte. Dabei decken sie in beiden Ländern katastrophale Lohn- und Arbeitsbedingungen auf. Sie zeigen, wie Menschen in Not regelrecht versklavt werden, und wie die italienische Mafia dabei mitverdient. Kontrollbehörden versagen, der Handel schaut weg. Und die EU unterstützt das ausbeuterische und menschenverachtende System mit millionenschweren Subventionen.
9.7., ARD, 23.30 Uhr: "Geschichte im Ersten – Geheimnisvolle Orte: Der Tempelberg in Jerusalem"
Nirgendwo sonst sind Religion, Geschichte und Gegenwart so dramatisch miteinander verflochten wie hier: der Tempelberg in Jerusalem, mythischer Ort der Menschheitsgeschichte, heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime. Geliebt und umkämpft, Brennpunkt des Nahost-Konflikts. Der Tempelberg ist der wichtigste Ort des Judentums und zugleich der drittheiligste Ort für Muslime. Erbittert wird darum gestritten, wer welche Ansprüche auf diesen Ort hat. Archäologen könnten zumindest helfen, religiöse Legende von verbürgter Geschichte, historischen Fakten trennen. Sie fürchten, dass Israel aus der biblischen jüdischen Vergangenheit des Ortes politische, religiöse und territoriale Ansprüche für die Gegenwart und die Zukunft ableitet. So wird jeder Stein, jeder Zugang bewacht und kontrolliert. Das Gelände umfasst nur 14 Hektar, aber es sei der größte unbekannte antike Ort des Landes, meint der israelische Archäologe Ronny Reich. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Al-Aqsa-Moschee und die Klagemauer, Reste jüdischer Tempel unter Schichten muslimischer Bebauung. Simone Jung lässt in ihrem Film alle Seiten zu Wort kommen: den Großmufti von Jerusalem und den streng gläubigen orthodoxen Juden Jehuda Glick, den israelischen Archäologen Gaby Barkai und den palästinensischen Nazmi Jubeh. Sie besucht mit ihnen die heiligsten Stätten der Juden und der Muslime. Religiöse, politische und historische Deutungen prallen aufeinander. Der Berg ist nicht nur ein historisches und archäologisches Rätsel, er ist immer wieder auch ein aktueller politischer Stein des Anstoßes. Aber kommt es wirklich darauf an, wer zuerst da war? Mit dem Blick auf die Geheimnisse des Tempelbergs stellt der Film eine grundlegende historische Frage von höchster aktueller Brisanz, und das nicht nur für den Nahostkonflikt: Gibt es ein Verfallsdatum für Geschichte? Eine analytische Annäherung an einen geheimnisvollen Ort, der die ganze Welt in Atem hält. Tagesschau 24 wiederholt die Dokumentation am 13. Juli um 21.17 Uhr.
9.7., 3sat, 22.25 Uhr: "Amma und Appa"
Franziska Schönenberger und Jayakrishnan Subramanian erzählen mit diesem Dokumentarfilm die Geschichte ihrer Eltern. Sie beginnt damit, dass Franziska aus Bayern und Jayakrishnan aus Indien heiraten wollen. Nun stehen für die jeweiligen Schwiegereltern einige kulturelle Selbstverständlichkeiten auf dem Prüfstand. Die beiden Ehepaare sind etwa im selben Alter und mehr als 35 Jahre verheiratet, stammen aber aus sehr unterschiedlichen Kulturkreisen. Während sich Franziskas Eltern aus freien Stücken füreinander entschieden haben, wurde die Ehe der Eltern von Jayakrishnan im südindischen Cuddalore innerhalb ihrer Kaste arrangiert, wie es dort seit jeher der Brauch ist. Das Vorhaben ihres Sohnes, nicht nur eine Ausländerin, sondern auch noch aus Liebe zu heiraten, stellt ihre gesamte Tradition und Lebensweise in Frage. In der Hoffnung, die kulturellen Hindernisse zu überwinden, reist das bayerische Elternpaar schließlich zu den Eltern des künftigen Schwiegersohns nach Indien. Im Verlauf des Films, dem Schönenberger und Subramanian den Titel "Amma und Appa" (Mama und Papa auf Tamilisch) gegeben haben, spüren die beiden humorvoll und einfühlsam den Lebens- und Liebesgeschichten ihrer nur auf den ersten Blick so gegensätzlichen Elternpaare nach. Vor diesem kulturellen Hintergrund wird die Dokumentation nicht nur zu einem Film über eine Liebe, die sich über kulturelle Grenzen hinwegsetzt, sondern auch zu einer Reflexion über Traditionen, Beziehungsmuster und die Erwartungen an die Zukunft der Kinder.
9.7., 3sat., 23.55 Uhr: "37 Grad: Was ich kann, will keiner wissen"
Wer mit über 50 arbeitslos wird, hat es schwer - trotz der derzeit guten Arbeitsmarktsituation. Zu alt, zu unflexibel, zu anspruchsvoll: Das sind die Vorurteile vieler Arbeitgeber. Und wer will schon jemanden im Team, der mehr Erfahrung hat als man selbst? Gerade für manch einen jüngeren Chef ist ein Mitarbeiter mit 50 plus deshalb ein Problem. Doch auch die eigenen Erwartungen und Ansprüche an Karriere und Gehalt stehen der Jobsuche oft im Weg. Manuel Fenn stellt in seiner Reportage zwei Menschen vor, die von diesem Schicksal betroffen sind. Mit 56 Jahren hat Hans-Christoph B. eine betriebsbedingte Kündigung. In diesem Alter einen neuen Job zu finden, scheint fast unmöglich. Der studierte Theologe hat einen bewegten Lebenslauf. Nach diversen Aufgaben bei der Kirche ließ er sich erst zum Mediator, dann zum IT-Experten umschulen. Nach vielen Jahren der Ungewissheit bot ihm ein befreundeter Unternehmer eine Festanstellung an. Nach der Kündigung hat er nun keine Sicherheit, keine Perspektive mehr. Hans-Christoph B. muss etwas Neues finden. Er hat sich für den Weg in die Selbstständigkeit als Mediator entschieden. Ob damit im bayerischen Voralpenland wirklich Geld zu verdienen ist? Als Chance und nicht als Karriereknick empfindet Corinna H. die Situation, mit 52 noch einmal auf Jobsuche gehen zu müssen. Ihr Vertrag in leitender Position bei einem Verlag in München wurde nicht verlängert. Selbstbewusst und ungebunden macht sie erst einmal ein paar Monate Urlaub, bevor sie sich zur Business Managerin weiterbilden lässt. Ihr Ziel ist es, im neuen Job neue Herausforderungen zu finden, sich selbst zu verwirklichen, in ihrem sozialen Umfeld in München zu bleiben und gleichzeitig nicht weniger Geld zu verdienen als früher. So viele Anforderungen können nicht alle in Erfüllung gehen. Je näher Hartz IV rückt, desto mehr Abstriche muss Corinna machen. Und ihr Selbstbewusstsein ist deutlich angeknackst. Fenn hat die beiden ein Jahr lang begleitet, vom letzten Arbeitstag im alten bis zum ersten Tag im neuen Job. In dieser Zeit wurde er Zeuge eines oft verzweifelten Kampfs um eine neue Stelle und um einen Platz in einer Gesellschaft, die sich vor allem über Leistung und Jugend definiert. Corinna und Hans-Christoph machen die Erfahrung, wie es ist, wenn keiner einen will, weil man zu alt ist.
10.7., 3sat, 21.40 Uhr: "Schätze der Welt - Erbe der Menschheit: Die Freitagsmoschee in Isfahan, Iran"
Die Freitagsmoschee ist eines der größten und ältesten Gotteshäuser des Iran. Bereits hundert Jahre nach Mohammeds Tod gab es in der Oasenstadt Isfahan an diesem Platz eine Gebetsstätte. Die gegenwärtige Anlage entstand im 10. und 12. Jahrhundert. Von den Seldschucken über die Timuriden zu den Safawiden bis heute waren es stets die besten Künstler und Handwerker ihrer Zeit, die die Bauten weiter ausgeschmückt oder restauriert haben. Der Film nähert sich dem Welterbe um vier Uhr früh. Zum Morgengebet sind nur einige Dutzend Männer und Frauen in den riesigen Innenhof gekommen. Letztere verfolgen die Predigt hinter einem Vorhang, doch den hat der Wind beiseite geblasen. Noch lässt sich die Pracht der geschmückten Fassaden nur erahnen. Dann geht über dem weitläufigen Lehmdach mit seinen Kuppeln und Minaretten die Sonne auf. Für die Gläubigen beginnt ein harter Tag. Es ist Ramadan; 16 Stunden lang dürfen sie nichts essen und trotz 40 Grad Hitze auch nichts trinken. Alles läuft langsamer. Wo sonst überwiegend Touristen das Bild bestimmen, findet religiöses Leben statt. Die ganze Moschee, auch der Hof, wird mit Teppichen ausgelegt. Überall liegen Koranausgaben, in die sich Menschen jeden Alters vertiefen. Der Muezzin ruft zum Mittagsgebet. In der beinahe tausend Jahre alten Kuppelhalle versammeln sich einige hundert Menschen. Nur wenige hunderte Meter weiter geschieht Unerwartetes: In einer Synagoge lesen Juden aus der Thora. Und über dem Fluss, im armenischen Viertel, feiern Christen das 20-jährige Jubiläum ihres Bischofs. Mit 13 Kirchen ist Isfahan seit Jahrhunderten so etwas wie eine multireligiöse Stadt. Es ist der 19. Tag des Ramadan, der Tag, an dem Ali, der umstrittene Nachfolger des Propheten, ermordet wurde; und gleichzeitig der Tag, an dem der Koran offenbart wurde. Trauer und Freude treffen sich. Tausende strömen in die Moschee. Nach Gesang und Gebet werden zum Fastenbrechen Tee und Datteln gereicht. In der Kühle des Abends wird die Moschee zum Treffpunkt der halben Stadt.
10.7., Tagesschau24, 20.15 Uhr: "Alles gut - Ankommen in Deutschland"
Im Spätsommer 2015 spalten drei Worte ein ganzes Land: "Wir schaffen das." Millionen Bundesbürger engagieren sich für Asylbewerber. Anderswo brennen die Flüchtlingsheime, die Fremdenfeindlichkeit nimmt zu und die Regierung streitet über Obergrenzen und Sprachkurse für Geflüchtete. Willkommenskultur stand gestern im Mittelpunkt, nun geht es um Integration und die Frage, wie sie gelingen kann. Der Dokumentarfilm erzählt von zwei Kindern, die zu dieser Zeit mit ihren Familien nach Deutschland kamen: Djaner, 7, aus Mazedonien und Ghofran, 11, aus Syrien. Ihre Flucht endete in Hamburg, im gutbürgerlichen Stadtteil Othmarschen. Pia-Luisa Lenz hat beobachtet, wie sich die beiden in ihrem neuen Leben zurechtfinden. Djaner ist mit seinem Bruder Mahmud und seiner depressiven Mutter vor Armut und Diskriminierung davon gelaufen. An seinem ersten Tag an einer deutschen Grundschule geht für den Roma-Jungen ein Traum in Erfüllung. In seiner Heimat bedeutete Schule für ihn Angst vor Schlägen. Hier will Djaner dazugehören, wie Hunderttausende andere Flüchtlingskinder, die in Deutschland plötzlich beschult werden. Ghofran hoffte anfangs, sie könne Deutschland bald wieder verlassen. Sie hört arabischen Hip-Hop und lebt in Gedanken weiter in Syrien, während ihr Vater Adel in Hamburg darum kämpft, für immer anzukommen. In der Schule, wo sie Deutsch lernt, begegnet Ghofran Mädchen, die alles dürfen. Was davon will sie annehmen, was ist sie bereit, dafür aufzugeben? Ein Jahr lang hat Lenz Djaner und Ghofran bei ihrer Suche nach sich selbst und einem neuen Leben begleitet. Die Perspektive der Kinder eröffnet einen neuen, unverstellten Blick auf die Integration Hunderttausender Geflüchteter und die Frage: Wie geben wir denen eine Heimat, die am dringendsten eine Zukunft brauchen?
11.7., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Katholisch, weiblich, jung"
Jacqueline Straub ist frisch verheiratet, doch gleichzeitig träumt sie davon, katholische Priesterin zu werden. Ein hoffnungsloser Fall: In der katholischen Kirche ist das Priesteramt ausschließlich Männern vorbehalten; Männern, die zudem im Zölibat leben. Diese Praxis hält Straub für falsch. Ihr Kampf für das Priesteramt ist auch der Kampf für die Gleichberechtigung der Frau in der katholischen Kirche. Dabei muss die Theologin Straub immer wieder harte Rückschläge hinnehmen. Die Männer in den kirchlichen Machtpositionen nehmen sie nicht ernst. Die Kirche beruft sich dabei traditionell auf die zwölf Apostel. Da Jesus bewusst Männer ausgewählt habe, seien auch nur Männer fürs Priesteramt geeignet. Und auch Papst Franziskus hat klar signalisiert, dass er an dieser Praxis nichts ändern will. Doch an der Basis findet Straub immer wieder tatkräftige Unterstützer. In der Schweiz darf sie in einer katholischen Kirche predigen, denn viele Katholiken finden den Ausschluss der Frauen vom Priesteramt heute nicht mehr zeitgemäß. Die Reportage stellt eine junge Frau vor , die keine Angst hat, anzuecken: weil sie von ihrer Sache überzeugt ist.
11.7., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Yoga - Lifestyle oder Lebenshilfe?"
Yoga auf Surfbrettern, mit Aerial-Yoga die Schwerkraft überwinden, Business-Yoga gegen Stress - und Rückenschmerzen, Kundalini-Yoga als Energie-Kick: Yoga ist längst mehr als ein Trend. Rund drei Millionen Menschen in Deutschland üben Sonnengruß, Sphinx und Schmetterling. Es gibt Yoga-Kurse für Schwangere, für Babys, für Gestresste und Manager. Der Yoga- und Wellness-Tourismus boomt. "Stationen" geht der Frage nach, was hinter den verschiedenen Angeboten steckt: Ist Yoga eine weltanschaulich freie Form von Gymnastik und Entspannung oder ist es untrennbar mit hinduistischem Gedankengut verknüpft, einer der klassischen Erlösungswege des Hinduismus, der zur Erleuchtung führen soll? Woran erkennt man einen guten Meister, einen Geschäftemacher oder gar Sektenführer? Moderator Benedikt Schregle hat auf dem unübersichtlichen Markt der Yoga-Möglichkeiten recherchiert.
12.7., WDR, 22.40 Uhr: "Die Wunde meiner Stadt - Asli, Duisburg und die Loveparade"
Acht Jahre nach der Duisburger Loveparade: Das Trauma der Katastrophe liegt noch immer wie ein Schatten über der Stadt. Asli Sevindim hat als Moderatorin der "Aktuellen Stunde" unzählige Male darüber berichtet, mit aller gebotenen professionellen Distanz. In dieser Doku ist Distanz nicht nötig. Sevindim kommt aus Duisburg. Sie leidet mit ihrer Stadt: weil viele Menschen "Duisburg" unwillkürlich mit "Loveparade" assoziieren; die Tragödie hat der Ruhrgebietsstadt zu trauriger Berühmtheit verholfen. "Aber wie gehen wir damit um?", fragt Sevindim und gibt die Antwort selbst: Gar nicht. Die Gedenkstätte am Karl-Lehr-Tunnel sei für die Duisburger ein "Un-Ort", sagt sie: "Da kommt keiner hin, da kommt man im Alltag auch nicht dran vorbei. Dieser Platz hat mit der Stadt und ihren Menschen nichts zu tun." Aber sehen andere Duisburger das auch so? Die Moderatorin trifft sich mit einigen Mitgliedern der Facebookgruppe "Dat is Duisburg". Die 15.000 Mitglieder diskutieren alles, was Duisburg betrifft und bewegt: die Loveparade, die Arbeitslosigkeit, die Zuwanderung, der Strukturwandel. Außerdem verbringt Sevindim einen Tag beim Love-Parade-Prozess und macht sich auf die Suche nach den wenigen Interessierten, die diesen Prozess noch immer verfolgen. Der Hype ist vorbei. Erst zur Urteilsverkündung wird der Saal wieder voll sein. Und dann: Schlussstrich? Oder geht die Aufarbeitung erst dann so richtig los? Beim Traumzeitfestival im Landschaftspark Duisburg trifft die WDR-Journalistin eine Band, die es geschafft hat, die Wunde, die die Loveparade gerissen hat, tatsächlich zu heilen; zumindest für eine Person. Die Band Echo Appartment hat für Maria Vavvas einen Song geschrieben. Der Song handelt von Marias Schwester, die bei der Loveparade zu Tode kam; die "Aktuelle Stunde" hat dieses Projekt initiiert und ausgiebig darüber berichtet. Der Song hilft Maria seitdem, mit dem Verlust umzugehen, er gibt ihr Kraft und spendet Trost. Wenn es also im Kleinen gelingt, das Trauma zu bewältigen, wie schafft man das fürs große Ganze - also für Duisburg? Diese Frage treibt Asli Sevindim um. Auf der Suche nach Antworten kommen auch prominente Duisburger wie etwa Fritz Pleitgen zu Wort. "Die Wunde meiner Stadt" ist eine Reise in das Duisburger Seelenleben acht Jahre nach der Katastrophe.