Anders als von der nigerianischen Regierung behauptet, sei Boko Haram in Nigeria längst nicht besiegt.
Foto: Michael Riehle/laif
Ein Fischer auf dem Tschadsee, der an die Länder Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun angrenzt. Dort bahnt sich laut einer Hilfsorganisation erneut eine Hungerkatastrophe an.
Hungerkatastrophe am Tschadsee möglich
In der Region um den Tschadsee in Zentralafrika bahnt sich laut einer Hilfsorganisation erneut eine Hungerkatastrophe an. In den angrenzenden Ländern Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun seien rund 500.000 Kinder vom Hungertod bedroht, wenn sie nicht umgehende Hilfe erhielten, warnte Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, am Sonntag. Das Hilfswerk unterstützt Flüchtlinge in der Grenzregion Diffa im Niger.

Nach einem Jahrzehnt des Terrors durch die Boko-Haram-Miliz seien in den Ländern der Tschadsee-Region 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Zahl der Hungernden steige jetzt auf fünf Millionen Menschen. "Der Hunger wird sich in den kommenden Monaten aufgrund der Trockenzeit verschärfen, doch die Krise ist menschengemacht", betonte Yassin.



Anders als von der nigerianischen Regierung behauptet, sei Boko Haram längst nicht besiegt. "Die Sicherheitslage in der Tschadsee-Region ist weiter prekär. Lebensrettende humanitäre Hilfe für die Menschen ist gefährlich und die Flüchtlinge können nicht in ihre Heimat zurückkehren", sagte er. Die Armut in Nordost-Nigeria sei der Nährboden für die Terrormiliz, die angeblich einen islamischen Gottesstaat errichten will.