Auf Plakaten war zu lesen: "Schützt Kinder und nicht Schusswaffen!" Initiatoren des "Marsches für unsere Leben" waren Schülerinnen und Schüler, die das Blutbad in Parkland in Florida am 14. Februar überlebt haben. Bei dem Massaker in der Marjory-Stoneman-Douglas-High-School hatte ein 19-Jähriger 14 Teenager und drei Lehrer erschossen.
Man brauche "wirkliche Veränderungen", darunter ein Verbot von Sturmgewehren, erklärte die Parkland-Schülerin Delaney Tarr. "Brotkrümel" von der Politik seien nicht genug. Seit dem Massaker sei nichts passiert, beklagte Schülerin Aalayah Eastmond. Sie habe gerade eine Geschichtsstunde über den Holocaust gehabt, "als die Kugeln flogen".
Der Traum von einer schusswaffenfreien Welt
In New York City versammelten sich Schusswaffengegner im Central Park und vor dem Trump Tower. Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio schrieb auf Twitter: "Wunderbar! Diese Schüler werden Amerika verändern." Unter den etwa 170.000 Demonstranten war der Ex-"Beatle" Paul McCartney. Er ehre seinen früheren Bandkollegen und Freund John Lennon, der 1980 in New York erschossen worden war, sagte McCartney dem Fernsehsender CNN.
Die Demonstrationen sollen eine neue Bewegung für die Kontrolle von Schusswaffen anstoßen. In Washington traten nur Teenager und Kinder vors Mikrofon. Man habe beschlossen, wenn die Erwachsenen nicht handelten, "werden wir etwas tun", erklärte der Schüler Alex Wind. Die neunjährige Enkelin des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King, Yolanda Renee King, sagte: "Ich habe einen Traum, dass dies eine schusswaffenfreie Welt sein sollte, Punkt."
Bei der Kundgebung sangen Ariana Grande, Miley Cyrus, Andra Day, Demi Lovato und Jennifer Hudson, die den Bob- Dylan-Song "The Times They Are A-Changin'" vortrug.
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Die Schusswaffenlobby "National Rifle Association" nahm das Alter der Demonstranten aufs Korn. "Wenn Du nicht alt genug bist, eine Schusswaffe zu tragen, bist Du zu unreif, um politische Entscheidungen zu treffen über Schusswaffen", sagte NRA-Sprecherin Dana Loesch im TV-Sender des Verbandes. Die Kundgebungsteilnehmer wollten Amerikanern ihre verfassungsmäßigen Rechte nehmen, erklärte sie.
Die jungen Amerikaner haben offenbar Hoffnung, alte Fehlschläge bei der Schusswaffenkontrolle wettzumachen. Der Parkland-Schüler David Hogg sagte im Rundfunksender NPR, junge Menschen seien die Zukunft. Ihre Gegner seien auf der "falschen Seite der Geschichte", und die Jungen sie und ihre veraltete Ansichten überleben.
Die "Brady Kampagne gegen Schusswaffengewalt" in Washington lobte die Kundgebungen. "Die Weisheit und der Mut der vielen jungen Menschen" sei ein Weckruf für die Politiker. Die Kampagne ist nach dem Pressesprecher des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, James Brady, benannt, der bei einem Attentat auf Reagan 1981 schwer verwundet wurde. Er starb 2014 an den Folgen.
Umfragen zufolge befürworten die US-Amerikaner bestimmte Formen der Waffenkontrolle. Doch in den USA befinden sich laut Daten des Forschungsbüros im Kongress geschätzt mehr als 300 Millionen Gewehre, Revolver und Pistolen in Privatbesitz. Rund 138.000 Personen hätten 2016 Lizenzen gehabt, Schusswaffen "herzustellen, einzuführen oder zu verkaufen".
In mehreren Orten demonstrierten Schusswaffenbesitzer für ihre Rechte. In Salt Lake City in Utah hätten sich laut Polizei etwa 1.000 teilweise bewaffnete Befürworter von umfassenden Schusswaffenrechten versammelt, berichtete die Zeitung "Salt Lake Tribune". Ein Demonstrant habe ein AR-10-Gewehr mit sich geführt, "weil ich kann. Es ist unser Recht".
US-Präsident Donald Trump hielt sich am Samstag in Florida auf. Er schlug nach dem Massaker in Parkland vor, Lehrer zu bewaffnen. Die stellvertretende Pressesprecherin Lindsay Walters sagte nach der Demonstration in Washington, die Regierung "spendet den vielen mutigen jungen Amerikanern Beifall", die von ihrem Recht auf Redefreiheit Gebrauch machten.