Auf einem atheistischen Weg sieht Insa-Geschäftsführer Binkert die Deutschen allerdings nicht. Drei von vier Befragten hätten gesagt, sie hielten die Existenz Gottes für möglich. Andererseits besuchten selbst an Weihnachten nur 21 Prozent einen Gottesdienst - sogar die Mehrheit der Kirchenmitglieder verzichte an den Festtagen auf den Kirchgang.
Lars Harden von der Kommunikationsagentur Aserto betrachtet das zurückliegende 500. Reformationsjubiläum unter dem Gesichtspunkt der Medienberichterstattung als Erfolg. Strategisch sei es von den Veranstaltern richtig gewesen, auf "Botschafter" und Prominenz zu setzen, etwa durch die Einladung des früheren US-Präsidenten Barack Obama zum Deutschen Evangelischen Kirchentag.
Harden kritisierte aber, dass man vor allem die eigenen Zielgruppen und Milieus angesprochen habe. Dass der Protestantismus kein einheitliches Logo fürs Jubiläumsjahr verwendet habe, beweise eine "unfassbare Absenderorientierung". So sei das Verbindende der vielen Veranstaltungen für Außenstehende nicht erkennbar geworden.
Der Kommunikationsexperte vertrat die Ansicht, dass die Kirche beim Thema Digitalisierung zu langsam sei. Hätte man sich schon 2015 intensiv damit beschäftigt, hätte man die vielen Besucher von Jubiläumsveranstaltungen um Mailadressen und Handynummern bitten können und ihnen dann auf sie zugeschnittene kirchliche Angebote senden können.
Beim Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd beraten Journalisten, zumeist aus kirchlichen Medienhäusern, bis Samstag über aktuelle Branchenthemen.