Pastor Dinesh in seiner Gemeinde in Kandy.
Foto: Open Doors
Pastor Dinesh in seiner Gemeinde in Kandy.
Kirche und christlicher Glaube unerwünscht
Die Geschichte von Pastor Dinesh aus Sri Lanka
Eigentlich ist Sri Lanka ein säkulärer Staat. Doch die Verfassung und die Regierung fördern den Buddhismus - Christen werden oftmals sowohl von staatlichen Behörden als auch buddhistischen Mönchen und Nachbarn bedrängt und angefeindet. So auch Pastor Dinesh aus Kandy.

Sri Lanka ist ein Land, das nicht oft im Blickpunkt steht, wenn es um Christenverfolgung geht. Dennoch ist der Inselstaat auf dem Weltverfolgungsindex 2018 von Open Doors aufgeführt und wurde mit Platz 44 unter den Ländern, in denen Christen die stärkste Verfolgung wegen ihres Glaubens erleben, einen Rang höher eingestuft als im vergangenen Jahr. Knapp 2 Millionen der etwa 21 Millionen Menschen im Land sind Christen, 68 Prozent der Bevölkerung folgen den Lehren Buddhas. Obwohl das Land ein säkularer Staat ist, wird der Buddhismus durch die Regierung und die Verfassung besonders gefördert und ist de facto Staatsreligion. Deshalb werden Christen oftmals sowohl von staatlichen Behörden als auch buddhistischen Mönchen und Nachbarn bedrängt und angefeindet. Immer wieder werden Gottesdienste gestört und Kirchen von Mobs angegriffen. In einigen Fällen kam es sogar zur körperlicher Gewalt gegen Christen; andere wurden gezwungen, ihr Dorf zu verlassen.

Als Pastor Dinesh (Name aus Sicherheitsgründen geändert) beschloss, das Dach seiner Kirche zu reparieren, ahnte er nicht, welche schwerwiegenden Folgen dies haben würde. Kurz nachdem er – mit offizieller Baugenehmigung – mit den Arbeiten begonnen hatte, versammelten sich einige seiner buddhistischen Nachbarn und ein buddhistischer Mönch vor seinem Haus. Aufgebracht und mit lauten Rufen forderten sie ihn auf, sofort mit seiner Tätigkeit aufzuhören, weil sie sich dadurch gestört fühlten, wie sie sagten. "Sie drohten, bei der Polizei eine Beschwerde gegen meine Kirche einzureichen", erzählt der Pastor.

Probleme mit den Behörden

Wenige Tage später kam ein lokaler Beamter auf das Kirchengelände und begann, Pastor Dinesh einige Fragen zu stellen. Dann wies er ihn ohne weitere Erläuterung an, am nächsten Tag den Bezirkssekretär aufzusuchen. Als Dinesh dieser Aufforderung nachkam, fragte man ihn zu seiner Überraschung, ob die Räumlichkeiten denn überhaupt für kirchliche Aktivitäten zugelassen seien. Ehrlich erstaunt erwiderte der Pastor, dass seine Kirche bereits seit den 1980er-Jahren bestehe und vom Parlament anerkannt worden sei. Doch die Beamten ignorierten seinen Einwand und verlangten von ihm, seine Kirche registrieren zu lassen. "Ich war wirklich irritiert und konnte nicht verstehen, warum ich das tun sollte. Warum gerade jetzt? Mein Kirchengebäude war schon vor 30 Jahren in diesem Dorf gebaut worden – alles, was ich jetzt tat, war, das Dach zu reparieren!"

Um weiteren Auseinandersetzungen vorzubeugen, entschied Dinesh allerdings, einzulenken. Gegenüber den Anwesenden, unter denen sich auch einige Dorfbewohner und Mönche befanden, erklärte er, seine Renovierungsarbeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Doch auf einmal ging es nicht mehr nur um den Bau, sondern um die grundsätzliche Existenzberechtigung der Kirche. Die Mönche beschwerten sich über die Gottesdienste, die Pastor Dinesh abhielt. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass sie ihn zwingen wollten, aufzugeben. "Sie wollten nicht, dass ich länger hier lebe!"

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Am folgenden Tag erhielt er die Anweisung, seine Renovierungsarbeiten vorübergehend einzustellen, um weitere Probleme zu vermeiden. "Kandy ist ein schwieriger Ort, um dort als Christ zu leben und zu dienen", erklärt Pastor Dinesh. "Es gilt als buddhistisches Dorf und dieses soll so weit wie möglich 'rein' gehalten werden. Es gibt in diesem Distrikt auch viele Tempel. Sogar die Polizisten haben großen Respekt vor den buddhistischen Mönchen."

Weitere Untersuchungen wurden eingeleitet, und obwohl Dinesh wichtige Dokumente vorweisen konnte, wurde er von den Polizeibeamten beschuldigt, unrechtmäßig Gottesdienste durchzuführen, so dass sie schließlich ein Gerichtsverfahren einleiteten. Der Richter war ihm gegenüber voreingenommen und stellte sich offen auf die Seite der Ankläger. Der Fokus der Anklage verlagerte sich von der angeblich fehlenden Genehmigung für die Kirche auf "Ruhestörung" und mündete darin, dass der Richter bei der ersten Anhörung die Inhaftierung Dineshs anordnete und eine Kaution in Höhe von fast 200.000 Rupien (entspricht über 1.000 Euro) festlegte. Erst nach der fünften Anhörung wurde er endlich als unschuldig befunden und freigesprochen.

Doch die buddhistischen Mönche gaben sich damit nicht zufrieden. Sie fingen an, die Dorfbewohner gegen einzelne Gemeindemitglieder aufzuhetzen. Eine Christin, die ein kleines Geschäft betreibt, bekam "zwei bis drei Wochen keine einzige Rupie", wie Dinesh erzählt, weil niemand mehr bei ihr einkaufte. Ein anderer Kirchenbesucher, der seinen Lebensunterhalt als Tuk-Tuk-Fahrer verdient, wurde ebenfalls boykottiert. "Plötzlich hatte er keine Fahrgäste mehr. Sie weigerten sich, mit seinem Tuk-Tuk zu fahren, weil er ein Christ ist", berichtet Dinesh. Und er ergänzt: "Ich habe sogar gehört, dass die buddhistischen Mönche junge Leute im Dorf einschüchterten, indem sie ihnen sagten, dass sie eine Strafe zahlen müssten, wenn sie jemals meine Kirche besuchen würden."

Trotz der andauernden Schikanen vonseiten der Behörden und der einheimischen Bevölkerung ist Pastor Dinesh nicht bitter geworden: "Ich bin niemals auf den Gedanken gekommen, Selbstmitleid zu haben, aber sie taten mir immer leid. Sie wissen nicht, was sie tun. Jeden Tag bete ich für sie. Ich bitte Gott, mit ihnen Erbarmen zu haben. Ich bete für meine Verfolger, dass sie die Liebe Gottes kennenlernen."

Dieses Testimonial wurde von Open Doors verfasst und evangelisch.de zur Verfügung gestellt.