Sachsens scheidender Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte am Freitag in der Messestadt, der Neubau könne den "Frevel der Sprengung" nicht tilgen. "Aber er schließt eine Lücke in der Stadt und den Herzen ihrer Bewohner", sagte Tillich. Mit dem Paulinum könne "eine Wunde in der Stadt endlich heilen", fügte er hinzu. Die Rektorin der Universität, Beate Schücking, sprach von einem besonderen historischen Moment.
Die neue Aula und Universitätskirche ist der Nachfolgebau der im Mai 1968 auf Anweisung des SED-Regimes gesprengten Hochschulkirche St. Pauli. Nach langen Diskussionen um die Mehrfachnutzung heißt der moderne Neubau offiziell "Paulinum - Aula und Universitätskirche St. Pauli".
Die Fassade des Neubaus erinnert an ihr historisches Vorbild. Im Inneren nehmen Orgelempore und Gewölbedecke Bezug auf den gotischen Vorgänger. Der Altarraum ist klimatisiert und durch eine Glaswand von dem bestuhlten Aula-Teil abgetrennt. Hinter der Wand, die bei Bedarf geöffnet werden kann, finden sich ein spätgotischer Wandelaltar und 26 wertvolle Epitaphe aus der alten Kirche.
Architektonische Feinheiten im Innenraum hatten wiederholt für Verzögerungen gesorgt. Ursprünglich sollte bereits zur 600-Jahr-Feier der Universität vor acht Jahren Eröffnung gefeiert werden. Die Kosten für den Neubau von rund 117 Millionen Euro trug der Freistaat Sachsen. Mit der Fertigstellung des Paulinums findet der Aufbau eines kompletten Uni-Campus am Augustusplatz in der Leipziger Innenstadt seinen Abschluss.
Insgesamt wird die Eröffnung vier Tage lang gefeiert. Einem Festkonzert zur Eröffnung der Universitätsmusiktage am Freitagabend sollte am Samstag ein Bürgertag folgen. Zu einem Festgottesdienst am Sonntag wird auch Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing erwartet. Ihren Abschluss finden die Feierlichkeiten zum 608. Geburtstag der Hochschule mit dem "dies academicus" am Montag.