Die humanitäre Lage in Aleppo bleibt dramatisch. Kann der Westen nicht mehr tun?
Heinrich Bedford-Strohm: Die verzweifelte Lage in Aleppo bewegt uns zutiefst. Ich denke jeden Tag an die Menschen in den zerstörten Gebieten und bete für sie. Es ist ein Trauerspiel, wie die Menschen in Aleppo Opfer internationaler Machtpolitik werden.
Was können die Kirchen tun?
Bedford-Strohm: Wir werden nicht nachlassen, darauf hinzuweisen, was passiert, und mithelfen, dass wir nicht abstumpfen. Als Kirchen sind wir ein internationales Netzwerk und können versuchen, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Aber wir sind weder Diplomaten noch Politiker.
Aus den umkämpften Städten in Syrien und Nordirak drohen die Christen komplett vertrieben zu werden. Welche Zukunft sehen Sie für Christen in der Region?
Bedford-Strohm: Die Frage, ob Christen dort den Mut haben zu bleiben, hängt in hohem Maße davon ab, ob sie sich in der Zukunft sicher fühlen können. Ihnen ist mehrfach gesagt worden: Jetzt werdet ihr sicher sein. Und immer wieder sind sie enttäuscht worden. Wir müssen alles tun, was wir können, um den Menschen dort humanitär beizustehen. Und in den Flüchtlingslagern müssen die Bedingungen lebenswürdig sein.
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Heinrich Bedford-Strohm
Bedford-Strohm zu Aleppo: Wir dürfen nicht abstumpfen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, beklagt die Situation der Menschen in Aleppo. Im Interview mit dem Evangelischen Pressedienst weist er auf die begrenzte Handlungsmöglichkeit der Kirchen hin. Ihre Rolle sei es aber, die Welt auf die dramatische Lage hinzuweisen.
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