Es sei ein Versuch gewesen, das friedliche Zusammenleben der Religionen in Ägypten zu stören und Zwietracht, Hass und Feindschaft in der ägyptischen Gesellschaft zu säen, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. Man vertraue darauf, dass sich die Bevölkerung nicht auseinanderdividieren lasse. Der Weltkirchenrat forderte einen besseren staatlichen Schutz für religiöse Minderheiten im Nahen Osten.
Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, verlangte, die Behörden in Ägypten und anderen Ländern müssten Sicherheit für alle Bürger vor grausamen Verbrechen wie in Kairo garantieren. Die Gewalt gegen Christen und auch andere religiöse Minderheiten im Nahen Osten müsse gestoppt werden. Tveit betonte, dass die Kirchen außerhalb des Nahen Ostens ihren bedrohten Glaubensbrüdern zur Seite stehen müssten.
Zehn Prozent der Ägypter sind koptische Christen
Eine entschiedene Reaktion der ägyptischen Regierung forderte der Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian. "Wir erhalten zwar viele Worte der Anteilnahme", sagte Damian in Höxter dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir erwarten aber, dass die Regierung alles dafür tut, dass der Anschlag aufgeklärt wird und die Täter bestraft werden." Dazu sei bislang nichts von der Regierung zu hören gewesen.
Kirchen und Christen in Ägypten seien immer wieder Opfer von Anschlägen, beklagte der Bischof. So waren in der Neujahrsnacht 2011 bei einer Explosion vor einer Kirche in Alexandria 23 Menschen ums Leben gekommen. Auch bei den vergangenen Angriffen seien die Täter nicht gefasst worden. Solange die Taten nicht verfolgt und die Täter nicht verurteilt würden, werde es immer wieder solche Angriffe geben, warnte Damian.
Von einem "schrecklichen Anschlag auf eine Kirche in Kairo" sprach die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montag in Brüssel. Die Solidarität Europas gehe "an unsere ägyptischen Freunde", sagte Mogherini.
Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, sprach von einem "barbarischen Akt". "Der Angriff auf christliche Gläubige in einer Kirche in Kairo ist nicht nur ein Angriff auf Christen, er ist ein Angriff auf uns alle", erklärte Lauder in New York. Die ägyptischen Behörden müssten alles tun, um weiteres Blutvergießen zu verhindern und Gebetsstätten zu schützen.
Etwa zehn Prozent der rund 90 Millionen Ägypter sind koptische Christen. Papst Franziskus hatte beim Angelusgebet am Sonntag Solidarität mit der christlichen Minderheit in dem Land bekundet. "Ich bete für die Toten und Verletzten", sagte er auf dem Petersplatz in Rom. Der wichtigste Vertreter der Sunniten in Ägypten und Groß-Imam der berühmten Al-Azhar-Moschee, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, verurteilte den Anschlag auf die Christen am Sonntag als "schweres Verbrechen gegen alle Ägypter".