Zwei Wochen nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas haben erste Hilfslieferungen den Gaza-Streifen erreicht. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths erklärte am 21.10. in Kairo, dass ein Konvoi mit 20 Lastwagen lebensrettende Hilfsgüter in das Gebiet bringe.
Der Transport erfolgte über den Grenzposten Rafah zwischen Ägypten und Gaza. Die Güter seien vom ägyptischen Roten Halbmond und den Vereinten Nationen bereitgestellt worden. International wurde die Aufnahme der Hilfe begrüßt.
Nach Angaben des UN-Nothilfekoordinators sollte der Palästinensische Rote Halbmond mit Unterstützung der UN die Waren in Empfang nehmen. Griffiths zeigte sich zuversichtlich, dass die Lieferung der Beginn einer dauerhaften Hilfe für die 2,3 Millionen Menschen im Gaza-Streifen werde.
Nach dem Beginn der Feindseligkeiten habe die ohnehin prekäre humanitäre Lage im Gaza-Streifen ein katastrophales Ausmaß erreicht. Die Lieferung erfolge nach tagelangen Verhandlungen mit allen Beteiligten, betonte Griffiths. In dem Konvoi befanden sich auch vier Lastwagen mit Gütern der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Darunter seien Trauma-Medikamente und Medizin zur Behandlung chronischer Krankheiten, teilte die WHO mit.
Hoffnung auf kontinuierliche Hilfen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßte die Hilfslieferungen. Die Menschen in Gaza bräuchten Wasser, Nahrung und Medikamente, erklärte Scholz auf der Internetplattform X, ehemals Twitter. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, die Öffnung des Rafah-Grenzübergangs sei ein wichtiger erster Schritt, der das Leid unschuldiger Menschen lindern werde.
Seit Tagen hatten die Lkw auf der ägyptischen Seite der Grenze auf die Fahrerlaubnis gewartet. UN-Funktionäre machten klar, dass die Sicherheit bei der Lieferung garantiert sein müsse. Befriedete Korridore seien Voraussetzung für den Beginn der Hilfsaktionen.
Humanitäre Waffenpause gefordert
Über die Hilfslieferungen war tagelang verhandelt worden. US-Präsident Joe Biden hatte nach seinem Besuch in der Region erklärt, er und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hätten sich auf die Öffnung von Rafah geeinigt. Auch UN-Generalsekretär António Guterres schaltete sich persönlich in die Verhandlungen ein. Am Samstag dankte er bei dem Nahost-Gipfel in Kairo Ägypten. Es brauche eine kontinuierliche Lieferung von Hilfsgütern nach Gaza, sagte Guterres.
Derweil forderten UN-Organisationen eine humanitäre Waffenpause. Mehr als 1,6 Millionen Menschen im Gaza-Streifen seien dringend auf Hilfe angewiesen, hieß es in einer Erklärung des Kinderhilfswerks Unicef, des Welternährungsprogramms, der WHO sowie des UN-Entwicklungsprogramms UNDP und des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA. Die Krankenhäuser in dem Gebiet seien überlastet und es werde immer schwieriger an Lebensmittel zu kommen.
UN-Koordinator Griffith hat allerdings die Hoffnung gedämpft, dass es noch am Sonntag (22.10.) zu einer weiteren Lieferung von Hilfsgütern kommt. Dreh- und Angelpunkt seien die Inspektionen der Lastwagen, die achnell und effizient sein sollten, sagte Griffith laut Deutschlandfunk dem Sender Sky News. Andere Medien berichteten, dass ein zweiter Konvoi mit 17 Lastwagen den Gaza-Streifen erreicht haben soll.
Am 7. Oktober hatte die Hamas, die Gaza beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, etliche Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit dem heftigen Beschuss Gazas und der Abriegelung des Gebietes.