Der Beschluss der EKD-Synode vom 9. November sei längst überfällig gewesen, schreibt Nachama in der Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine" (Online-Ausgabe). Doch damit sei die Mission der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die 1949 eigens für einen Dialog zwischen den Religionen auf Augenhöhe gegründet wurden, noch nicht erfüllt.
Noch immer gebe es Evangelikale, die Juden bekehren wollen, moniert Nachama. Ebenso kritisiert er das von Papst Benedikt wieder eingeführte Karfreitagsgebet, das um "Erleuchtung der Juden" bittet. Auch die Theologische Fakultät an der Berliner Humboldt-Universität sei von dieser Tradition noch immer stark geprägt, wie der jüngste Vorschlag der Herabstufung der Hebräischen Bibel zu einer apokryphen Schrift zeige.
"Die Mission der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ist also noch lange nicht zu Ende", schreibt der Direktor der Berliner Stiftung Topographie des Terrors weiter. Denn auch nach dem wichtigen Beschluss der EKD "können wir den Dialog zwischen Christen und Juden nicht allein den Kirchen überlassen".
Rabbiner Nachama begrüßt "Nein" zur Judenmission
Der Berliner Rabbiner Andreas Nachama lobt die Kundgebung der Synode der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), in der sie sich von der Judenmission distanziert.
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