2014 erzählte uns die pensionierte Lehrerin Dora Luci Leão, wie korrupte Politiker den Erfolg der Fußball-Weltmeisterschaft zu ihren Gunsten nutzten. Darüber hat sich die heute 84-jährige sehr geärgert. Sie erklärte uns, wie mit Unterstützung des brasilianischen Fernseh-Imperiums "TV Globo" die Informationen manipuliert wurden. Leider sei das 2016 bei den Olympischen Spielen nicht besser, ist Dora überzeugt.
Von den Spielen bekämen die Zuschauer überwiegend positive Nachrichten. Die Brasilianer liebten den Sport und präsentierten sich in der Rolle als freundliche und warmherzige Gastgeber. Doch daneben würden die Probleme in Rio de Janeiro zu wenig thematisiert, zum Beispiel der prekäre Zustand der Schulen und Krankenhäuser und auch die Art des Umgangs mit den Menschen, die dort ihr Leben lang mit viel Engagement arbeiten. "Die Menschen werden entweder extrem unterbezahlt oder gar nicht erst bezahlt", sagt Dora empört. Die wirtschaftliche Lage des Bundeslandes Rio de Janeiro ist so alarmierend, dass viele Gehälter und Renten nicht gezahlt werden können.
Die Interessen der Politiker lägen eben ganz woanders, meint die Lehrerin. "Im Vorfeld haben nur wir hier die beschämende Unterschlagung der Gelder, Überteuerung und zu guter Letzt die Verschwendung von Ressourcen mitbekommen." In der ersten Reihe der korrupten Ereignisse steht für Dora der Skandal um das staatliche Energieunternehmen "Petrobrás". Das Bundesland Rio de Janeiro habe großes Leid deswegen getragen, denn es war sehr vom Erdölgeschäft abhängig. Hier liegt ein wichtiger Ursprung der schlimmen Wirtschaftskrise.
Die Medien - so sieht es Dora Luci Leão - vervollständigten den korrupten Kreislauf, indem sie versuchten, sowohl das eigene Volk als auch die Ausländer zu manipulieren. "Es ist alles unter Kontrolle - so heißt es doch, oder?", fragt sie ironisch.