"Wenn ich bei mir Neidgefühle feststelle, gehen bei mir zum Glück manchmal alle Warnsignale an. Dann frage ich mich, warum ich jemandem etwas in diesem Moment nicht gönnen kann. Denn natürlich geht es mir nicht schlechter, wenn ein anderer etwas erhält, das ich auch gerne hätte, aber nicht bekomme. Ich kann anderen gut etwas gönnen, wenn ich mir sicher bin, dass sie sich tatsächlich aufrichtig über das Erhaltene freuen, weil sie es zu schätzen wissen und sorgsam und verantwortungsvoll damit umgehen." - Markus Bechtold, evangelisch.de-Redakteur
"Einige Menschen, die ich kenne, achten zu wenig darauf, was Sie selbst haben. Sie gucken lieber: Was haben andere und werden nicht selten neidisch oder bejammern ihre eigene angebliche Beschränktheit. Diesen Menschen gönne ich wirklich, dass sie erkennen können, welch gutes Leben sie haben. Dadurch könnten sie sich viel Leid ersparen. Im Gegenzug freue ich mich sehr über Menschen, die dankbar sein können für ihr kleines oder großes Glück. Jedem gönne ich sehr: Das Gute in seinem Leben sehen zu können." - Lilith Becker, evangelisch.de-Redakteurin
"Als junge Studentin stellte ich eines Tages erschrocken fest: Manchmal konnte ich anderen ihren Erfolg nicht gönnen. Also fing ich an, Erfolge von anderen bewusst zu honorieren und mich schon bald uneingeschränkt für andere mitzufreuen. Das gelang mir anfangs mit folgendem Trick: Mit Neid geht man am besten um, indem man offen vor sich selbst und anderen zugibt "Das hast du toll gemacht, da bin ich geradezu neidisch drauf." Dadurch kann Neid in etwas Positives wie Anerkennung umgewandelt werden. Und sogar dazu motivieren, von anderen zu lernen und neue Ziele zu erreichen. Missgunst hingegen ist für mich die negative Folge von Neid. Das Wichtigste, was ich gelernt habe: Manchmal kann ich nicht verhindern, dass ich Neid verspüre. Aber ich kann darauf achten, dass daraus nicht Missgunst wird." - Franziska Fink, freie Mitarbeiterin
"Es ist schon länger her: Wir waren zu zweit und haben eine Wohnung gesucht, schon lange. Dann war sie plötzlich da, die Annonce mit der Traumwohnung: dreieinhalb Zimmer, tolle Lage, bezahlbar. Und, wir konnten unser Glück kaum fassen: Die Vermieter, ein älteres Ehepaar, wollten uns! Nur noch eine Besichtigung stand aus vor der endgültigen Entscheidung. Und dann, der Anruf: Sie hatten sich doch umentschieden. Warum? Die letzten Bewerber waren eine junge Familie, die brauchten den Platz dringend. Zuerst war die Enttäuschung groß. Aber dann, irgendwann, der Gedanke: Mensch, wenn es schon einmal solche Eigentümer gibt, die sich tatsächlich für die Bewerber mit Kind entscheiden, dann sei dieser Familie von Herzen gegönnt, dass sie solche Vermieter bekommen – und auch so eine schöne Wohnung!" - Claudius Grigat, evangelisch.de-Redakteur
"Meine Freundin Tatjana sucht gerade eine Teilzeitstelle. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder - ein richtiges Zuhause. Hab ich alles nicht - dafür viel Arbeit und eine Fernbeziehung, also zwei halbe Zuhause. Wir suchen uns ja nicht immer aus, was im Leben passiert… Wenn Tatjana bald beides hat, eine Familie und nicht zu viel Arbeit, dann gönn' ich ihr das von Herzen!" - Anne Kampf, evangelisch.de-Redakteurin
"Ich gönne Leonardo DiCaprio seinen Oscar. Für „The Revenant“ hat er ihn wahrlich nicht verdient. Aber dass jemand etwas nicht verdient, ist kein Grund, es ihm nicht zu gönnen. Gönnen heißt, zu denken und zu fühlen: Schön, dass du das hast! Neid und Missgunst sind das Gegenteil davon. Aber weder bin ich neidisch auf den Oscar (warum auch?), noch will ich, dass jemand anders gerade diesen Preis bekommt. Zugleich bedeutet Gönnen auch: Es ist mir nicht egal. Denn dann wäre da gar kein Gefühl, weder positiv noch negativ. Und ich fühle lieber positiv. Auch für Leo." - Hanno Terbuyken, evangelisch.de-Portalleiter